CURSIVE

Happy Hollow LP/CD

Erstaunliche drei Jahre sind seit CURSIVEs Durchbruchalbum verstrichen, unzählige Konzerte und Touren und eine Auszeit. Und dann, dann waren sie wieder da, Tim Kasher, Matt Maginn, Clint Schnase und Ted Stevens, eine entschlossene Kernbesetzung, die von Februar bis April 2006 mit Mike Mogis in Lincoln, NE ein erstaunliches, mit jedem Durchlauf noch weiter wachsendes Album eingespielt hat, das einerseits deutlich anders klingt als "The Ugly Organ", aber auch zu jedem Zeitpunkt 100% CURSIVE ist: Kashers Gesang, die eigenwillige Rhythmik, der weiche, warme, posthardcorige Gitarrensound, sie sind geblieben, werden ergänzt um unglaublich furiose Bläsersätze, um Akkordeonparts, Piano und weitere nicht so einfach zu identifizierende Instrumente.

Und dabei verlieren CURSIVE nie den eingängigen Indierock-Song aus dem Blick, sind sie bei aller Komplexität und Experimentierfreudigkeit eine beinahe schon unanständig mitreißende, glücklich machende Band mit der Fähigkeit, Menschen zum Tanzen zu bringen.

ROCKET FROM THE CRYPT konnten ähnliche groovig mitreißen, sind ein Vergleich, der sich wegen der Bläser anbietet, NOMEANSNO, selbst gerade mit einem neuen Album nach langer Pause am Start, sind ähnlich vielschichtig, und so ist "Happy Hollow" eine Platte, die einerseits kleinteilige Minderheitenmusik darstellt, aber wohl doch auch das Zeug zum Indierock-Heldentum hat.

Mal abwarten, wie weit sie diesmal damit kommen. (45:28) (09/10)