RISE AGAINST

The Sufferer And The Witness CD

Was man RISE AGAINST zu Gute halten muss - und das könnte die Diskussion darum, ob diese Band einen Majordeal abschließen durfte, ersticken - ist, dass ihr erstes Album für Universal "Siren Song Of The Counter Cultur" sehr viel expliziter sozialpolitische Aspekte thematisierte, als die beiden ersten RISE AGAINST-Alben, die auf Fatwreck erschienen waren.

In die musikalische Mischung aus Punkrock und Hardcore, die in Verbindung mit guten Melodien und feinen Hooklines typisch für RISE AGAINST ist, wurden auf "Siren Song ..." deutliche sozialpolitische Texte gebettet.

Daher gehören RISE AGAINST zu den Bands, bei denen ein Majordeal zu Bandwachstum, nicht aber zur Verharmlosung der Band geführt hat. "The Sufferer And The Witness", das jüngste Album der Band, zeichnet sich durch eine trockene, zu den Songs aber sehr gut passende Produktion aus.

War der Vorgänger "Siren Song ..." noch massiv produziert und mit bis ins Detail durchdachtem Sound ausgestattet, haben RISE AGAINST in Kooperation mit Bill Stevenson und Jason Livermore als Produzenten hier wenige Elemente integriert, die den Sound voluminöser klingen lassen.

Das tut Songs wie dem Opener "Chamber the cartridge" oder dem starken "Drones" sehr gut. Denn die geradlinig-melodischen Songs entwickeln hierdurch eine mitreißende Energie, die dem Temperament früher BAD RELIGION-, BLACK FLAG- und DESCENDENTS-Alben sehr ähnlich ist.

Auch die zwölf weiteren Songs des Albums gefallen mir gut! Denn ihnen wohnt die rauhe Energie der ersten beiden Alben inne. Sie vereinen sich aber mit dem songwriterischen Verständnis, den geschickt eingesetzten Melodien und den kämpferischen Refrains von "Siren Song ...".

So hört man auf "The Sufferer And The Witness" viele energische Strophen, die vom treibenden Schlagzeug und straighten Gitarren begleitet werden, bevor die Band in mehrstimmig gesungene Refrains gleitet.

Charakteristisch für die Refrains sind auch hier die Kombination guter Singalongs mit tollen Melodien, zum Beispiel bei "Prayer for the refugee", "Ready to fall" oder "Worth dying for". "The Sufferer And The Witness" ist ein wirklich tolles, explizit politisches Hardcore-Punkrock-Album geworden, das Wut, Melancholie, aber immer auch einen gewissen Hoffnungsschimmer vermittelt.

Großartig! (44:12) (09/10)