DIE TOTEN HOSEN also. Der Inbegriff des Hasses für jeden echten Punk, weil: der personifizierte Kommerz. Der punkrockmusikalische Antichrist. Alleine aus dieser Engstirnigkeit heraus dürften viele Menschen diese Dokumentation über das Düsseldorfer Quintett gar nicht anrühren.
Und sie alle werden zweierlei verpassen. Erstens eine technisch und konzeptionell hervorragende Dokumentation. Zweitens eine Dokumentation, die den TOTEN HOSEN ein großes Stück jener Authentizität wiedergibt, die sie in den Augen vieler verloren haben.
Regisseur Eric Friedler war – wie man so schön sagt – nah dran an der Band und filmte Campino und Co. dort, wo sie am ehesten sie selbst sind: daheim, im Proberaum, hinter der Bühne, im Büro des eigenen Labels JKP.
Und sie alle gewinnen dabei. Allen voran Campino, der plötzlich gar nicht mehr die Rampensau ist, die alle Blicke auf sich zieht: Er ist plötzlich der Bruder, der seine englische Schwester knuddelt und über das schwierige Verhältnis zum Vater spricht.
Voller Ernst. Und ohne Effekthascherei. Es ist wunderbar, mitzubekommen, wie sich die Band bei der Lagebesprechung ungeniert über Auftritts-Anfragen der „RTL-Chart-Show“ lustig macht oder wie Campino beim Proben den mürrischen Chef gibt.
Und es ist überhaupt eine beruhigend-tröstliche Sache, wenn man als Zuschauer erkennt: Diese Band und ihre gesamtes, millionenschweres Imperium gründet einzig und allein auf Freundschaft.
Auf der Freundschaft zwischen ein paar Typen, die schon als Jungspunde zusammenhingen und nur Blödsinn im Kopf hatten. Typen, die bis heute alle, die schon damals mit dabei waren, als Familie mit durchziehen.
Und allein davon können – und sollten – sich viele der „echten“ Punkrocker eine Scheibe abschneiden.
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