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BROILERS

Jolly Good Fellas: Best Of BROILERS 1994-2024

Dreißig Jahre BROILERS. Kann das wahr sein, wo ist die Zeit hin, wer hätte das gedacht? Das, was 1994 als kleines bisschen Kellerpunk mit „Oi! Oi! Oi!“ begann, ist mittlerweile die ganz-ganz große Rockshow – ist selbst erschwitzt, ist ein Faszinosum für die ganze Familie. So ein klein wenig war in den späten 1990ern, als die Brathähnchen noch rauhbeinig in den Untiefen der Subkultur unterwegs waren, schon spürbar, dass diese Band besonders ist, einen ureigenen Vibe besitzt. Aber dass daraus drei Dekaden später solch ein Monster erwachsen würde, unbelievable; alle Achtung! Dass ihr, liebe BROILERS, bis hierhin gekommen seid, ihr euch einst den Sprung über die Genregrenzen getraut und an entscheidenen Punkten klar Stellung bezogen habt, dafür meinen allergrößten Respekt. Chapeau, der Erfolg (Fame!) sei euch von Herzen gegönnt. Nun also liegt sie vor: die (erste) bandeigene Best-Of-Compilation. 22 Songs, zweimal 180-Gramm-Vinyl im Klappcover mit bedruckten Innenhüllen, eine auf 5.000 Stück limitierte farbige Erstauflage (bereits vergriffen), CD-Erstauflage im Digipak mit 28-seitigem Booklet. Und, was gibt es außer dem Nonplusultra-Standardprogramm, braucht man das Ding? Als Die-hard definitiv und als Newbie kann es keinen besseren Einstieg ins Broilerversum geben. Für alle dazwischen ist die doppelte Scheibe vielleicht nicht ganz so zwingend, da es bis auf die „Birthday Recordings“ – immerhin wurden zehn Classics (darunter „LoFi“, „Meine Sache“, „In 80 Tagen um die Welt“, „Heute schon gelebt“, „Ruby, light and dark“) neu eingebroilert, sprich soundmäßig feinjustiert – eben nix zu hören gibt, was es nicht schon auf den diversen Tonträgern bis hierhin gab. Und wie das so ist bei „Best-Ofs“, fehlen einige essentielle Songs, für mich etwa „Verdammmte Stille“, „Schwarz, grau, weiß“, „Wo es hingeht“ oder „Verlierer sehen anders aus“. Dass „Paul der Hooligan“ eröffnet und „Nicht alles endet irgendwann“ abschließt, ist natürlich kein Zufall. Masterplan! Geht davon aus, dass dieser noch weitere Outputs in petto hat ... Es gab da noch diverse B-Seiten, nicht nur aus der „Good Fellas“-Phase. Und außerdem gibt (gab) es da noch diese LIBREROS, die sich vielleicht doch nicht aufgelöst haben. Who knows? Die aufgemotzten Songs haben technisch an Niveau zugelegt („Ich bin bei dir“ 2.0 ist klasse!), für mich hätte der Blick zurück (zum Beton) ruhig noch mutiger und experimenteller ausfallen können. Gleichwohl, coole Songs bleiben coole Songs und hier habt ihr 22 davon. Dazu ein bunter Reigen Bandpics, die für sich stehen und zu jedem Song, persönliche und griffige Statements von Sam, Andi, Ines, Ron und Chris. Feines Zeitdokument einer relevanten und charmanten Band. Was die Zukunft auch bringen mag, die BROILERS werden ihren Weg weitergehen. Nur nach vorn gehen!