Die BROILERS werden dieser Tage zwanzig Jahre alt und feiern das am 19. und 20. Dezember mit zwei Konzerten im Düsseldorfer Dome im Stadionformat. Das ist großes, wohlverdientes Rockstarkino einer Band, die sich der Punk-Szene bis heute verbunden fühlt, die sich konsequent nach oben spielte und deren Wurzeln in den piefigen südlichen Vororten abseits des Hochglanz-Düsseldorfs liegt. Für das Ox begaben sich Sammy, Andy, Ron, Chris und Ines auf Nostalgietour in ihre alte Heimat.
Düsseldorf besteht nicht nur aus dem Glamour der Bonzenläden der Königsallee. Die Stadt hat auch andere, weniger glanzvolle Ecken, die typische kleinbürgerliche Idylle, weit ab vom Schuss, nah am Grünen. Wohnsiedlungen aus den Sechzigern und Siebzigern, dazwischen Reihenhausgemütlichkeit, Spaziergänger mit Hund und Gartenzwerge. Vorstadt-Idylle und Piefigkeit. Im Zentrum gehen die Leute aus ihren Altbauwohnungen mit Stuckdecke raus auf die Straße, bestellen sich im Café gegenüber Latte macchiato und lesen dazu die Süddeutsche. Im Vorort führt der Weg aus der Hoch- oder Reihenhauswohnung in die Kneipe nebenan. Die ist eher trübe Spelunke als hippes Brauhaus. Am Tresen sitzen die Rentner und die, die übrig geblieben sind. Oder hängen geblieben. Sie wollten irgendwann vielleicht mal raus in die große, weite Welt, aber sie sind immer noch hier. Anstelle von Glamour gibt es Deckel zum Anschreiben. Die Süddeutsche liest keiner, über die Bild-Schlagzeilen spricht fast jeder. In solchen Ecken, weit abseits von Königsallee und Altstadt, von Tonhalle und Opernhaus, sieht Düsseldorf anders aus. Rheinisch ausgedrückt: irgendwie nullachtfuffzehn. Doch ohne diese Orte, ohne die Vorstadt, würde es die BROILERS nicht geben.
Natürlich, heutzutage sind sie – wenn man sich die Relationen des Erfolges anschaut – eher eine „Großstadtband“. Bis auf Keyboarder Christian „Chris“ Kubczak, der mit seiner Familie in Oberhausen wohnt, und Gitarrist Ronald „Ron“ Hübner, der vor einigen Jahren in eine Wohnung in der Fußgängerzone von Düsseldorf-Benrath zog, leben alle im Zentrum Düsseldorfs. Da, wo die Cafés zahlreich und schick sind. Da, wo das Geld steckt und wo es vor Menschen wimmelt. „Ich brauche das“, sagt Frontmann Sammy Amara. „Ich muss rausgehen können aus meiner Bude und direkt im Leben landen. Sonst würde ich durchdrehen.“ Heute spielen die BROILERS ja auch in der Liga der Rockbands hierzulande ganz oben mit. Sie sind angekommen in den großen Hallen der großen Städte: Vor sechs Jahren 4.000 Zuschauer im Stahlwerk. Vor zwei Jahren zweimal 7.000 Fans in der Mitsubishi Electric Halle (wie die legendäre Philips Halle heute heißen muss). Im vergangenen Frühjahr 9.000 Leute in der Dortmunder Westfalenhalle. Demnächst zweimal 12.000 im Rather Dome. Für die Provinz fallen nur noch Warm-up-Gigs ab. Außerdem sind die BROILERS seit geraumer Zeit Labelkollegen der noch größeren DIE TOTEN HOSEN auf deren JKP-Label und manche unken, sie würden als deren Nachfolger aufgebaut. Sie waren Vorband bei der Stadiontour von Campino und Kollegen. Sie sind Chartstürmer. Sie sind Co-Headliner bei 80.000er-Festivals. Das Ende der Fahnenstange? Nicht absehbar.
Trotzdem: Die BROILERS sind und bleiben auch Provinz. Im besten Sinne. Sie waren es schon immer, die Ödnis der Vorstadt brachte sie erst hervor. Sammy selbst sagt das. Er steht in Hellerhof, dem südlichsten Stadtteil Düsseldorfs. Autobahn, Bahnlinie, Baggersee, Felder, Wald. Hier wuchs er auf. Und hierhin sind die Musiker für ein paar Stunden zurückgekehrt, um uns anlässlich des zwanzigsten Bandgeburtstages zu zeigen und sich selber noch einmal zu vergewissern, wo sie, die „Brathähnchen“, das Fliegen lernten. Sammy braucht jedenfalls keine Sekunde nachzudenken über die Antwort auf die Frage, wieso er damals zum Punk kam und die BROILERS gründete: „Schau dich doch mal um hier“, sagt er und holt mit seinen tätowierten Armen zu einem Kreis aus, der all die Reihenhäuser mit ihren sorgsam gepflegten Blumenbeeten und den hübsch getöpferten Haustürschildchen einschließen soll. „Hier ist doch nichts los. Wenn du hier aufwächst, musst du ja irgendwann ausflippen.“ Und wer nicht ausflippt, hört den ganzen Tag nur Vogelgezwitscher, spielende Kinder, Züge, die über die nahe Bahntrasse zwischen Düsseldorf und Köln donnern, und den Lärm von der Autobahn 59, die an Hellerhof vorbei in Richtung Leverkusen führt.
„Ausflippen“, das bedeutete damals für Sammy und seinem schon zu Schulzeiten besten Freund Andreas „Andy“ Brügge – der Schlagzeuger der BROILERS – vor allem „Anarchy in the UK“ von den SEX PISTOLS. Mit Farbspraydosen Betonwände besprühen. Und im Tunnel an den Bahngleisen abhängen. „Weil da der ICE so nah an einem vorbeidonnerte“, sagt Andy. Schließlich ging es immer schon um den Kick. Jenen Kick, den sich die BROILERS heute auf der Bühne holen. Damals holten sie sich im Aldi an der „Hellerhof-Passage“, einer stadtplanerischen Bausünde mit teilweise leerstehenden Ladenlokalen, Bier und Wein und schossen sich auf dem Spielplatz die Lampen aus. Dazu lief Punk aus dem Ghettoblaster. Die ersten großen Vorbilder, DIE TOTEN HOSEN, sangen „Auf dem Kreuzzug ins Glück“. Und Sammy und Andy waren die Kreuzritter und grölten mit.
Mit ihnen unterwegs waren schon damals Ines Smentkowski, die heute Maybaum heißt und später Bassistin der BROILERS wurde, und Ron. Ron war auch Hellerhofer. Ines kam aus Düsseldorf-Garath, dem Stadtteil gleich nebenan. Garath gilt seit jeher als Problembezirk, dessen Jugend sich gerne mit der Jugend aus dem Umland kloppte. Garath war für Insider immer schon: rechtes Gesocks, Asis, viele Ausländer, viele Familien an der Armutsgrenze. „Im Osten die Faschos. Im Westen die Marokks“, erinnert sich Sammy. Zur Autobahn 59 hin leuchtet hier nachts wohl nicht umsonst weithin sichtbar der Turm des örtlichen Kesselhauses – in Giftgrün. So als wolle er zeigen: Fahrt bloß vorbei! Und zwar so schnell ihr könnt! Seinen Anblick haben die BROILERS 2006 auf der Split-EP „Good Fellas Never Split“ mit der Rostocker Oi!-Band VOLXSTURM im Song „Heimat“ verewigt: „Hörst du den Sturm landeinwärts heulen? Er bricht sich in besprühten Litfasssäulen. A 59 und ne schlechte Sicht. Düsseldorf-Garath in grünem Licht.“
Außerdem im Text erwähnt: Die Hellerhofer Kneipe Westside, die später zu Dr. Schmid wurde und die damals Stammlokal von Sammy, Andy, Ron und Ines war. Hier spielten die vier frühe Konzerte. Hier entwarf Sammy, der gelernte Designer, das noch heute auf dem Schild über dem Eingang sichtbare Kneipenlogo. Hier entstanden Titelfotos der EP „La Vida Loca“ von 2002, die – typisch für die BROILERS – diesen Charme zwischen Pizzeria-Meute und Sopranos-Mafia-Clan versprühen. Und von hier aus ging es immer und immer wieder in die Stadt. Hundert Meter zum S-Bahnhof. 17 Minuten Fahrt mit der S6 ins Zentrum. Nachts gerne auch mal länger, wenn besoffen der Ausstieg verpennt wurde und Sammy und Co. bis Köln durchfuhren. „Düsseldorf-Köln, Köln-Düsseldorf-Köln, dieser Zug spuckt dich nicht aus“, singen sie in „Wie weit wir gehen“ auf dem Album „Santa Muerte“ (2011) nicht umsonst.
Der urbane Mikrokosmos des Düsseldorfer Südens war das Universum der BROILERS: Konzertbesuche im Monheimer Sojus 7, im Haus Spilles, im Spektakulum oder im Benrather Hof, wo Sammy mal ein eigenes Büro hatte und wo heute noch angeblich originale Pappgrabsteine der MISFITS-Bühnendeko lagern sollen, die er und Andy dereinst von einem Konzert mitnahmen. Proben im Keller von Andys oder Sammys Elternhaus. Die erste Knutscherei auf dem Spielplatz hinter der Ernst-Lemmer-Straße. Die ersten Begegnungen mit rechten Glatzen. Prügeleien. Rumlungern. Rumgrölen. Taxigeld prellen. Saufclubs gründen. „Und manchmal“, sagt Sammy, „kamen die Bullen vorbei.“ Ganz normale Halbstarke seien sie eben gewesen. „Halbstarke mit dem besseren Style – nämlich Punk“, wie er lachend ergänzt. Und Halbstarke, die auf der Wiese hinterm Haus ein dreiteiliges Schlagzeug und einen Zwölf-Watt-Gitarrenverstärker der Marke Peavy aufstellten und beim ersten Konzert „Blitzkrieg bop“ spielten. Sammy erinnert sich: „Das ging: Da, da, da, da, da, da, da ... Pause wegen Bundwechsels ... da, da. Ein holpriger Start also. Gesang gab es nicht. „Wir hatten genug mit unseren Instrumenten zu tun.“
Damals, zu diesen wilden und kruden „Blitzkrieg bop“-Zeiten, hießen die BROILERS übrigens noch DIE JÜNGER. „Wir wollten den Leuten ja was mitteilen“, betont Sammy. So wie Jesus und seine Bande. Nur dass es bei Sammy und Andy um Anarchie und Krach ging. Wie auch immer: Sendungsbewusstsein nennt man so etwas. Und das wurde später verfeinert, als Sammy begann, seine Liedtexte auf Karteikarten zu schreiben, während Andy eine imaginäre Bandbiografie weiter und weiter ausarbeitete, in der es stetig nach oben ging und wo auf der Bühne auch mal Blut floss. Ernst habe das seinerzeit natürlich keiner genommen. „Als ich mir den SEX PISTOLS-Schriftzug als Sprühschablone gebastelt hatte und den Namen an den Schrank in meinem Zimmer pappte, da war mein Vater gar nicht begeistert“, erinnert sich Sammy. Das Geschmiere musste sofort wieder ab. Die Autorität hatte gesiegt. Wie so oft.
Wie auch anderswo – zum Beispiel in der Schule: Sammy, Andy, Ron und Ines besuchten das Gymnasium Koblenzer Straße, kurz „Kobi“ genannt, in Düsseldorf-Urdenbach. Hier ging nach Aussage von Sammy übrigens auch ein dicker, etwas tumber Junge zur Schule, der Paul hieß und bis heute die Hauptrolle im BROILERS-Evergreen „Paul, der Hooligan“ spielt. Das „Kobi“ grenzt direkt an Garath und damals zudem an eine Containersiedlung für Aussiedler, um die herum es häufiger mal krachte. Der Ruf des Gymnasiums war stadtweit jedenfalls nicht besonders gut. Und Sammy hasste es sowieso: „Schule war für mich immer ein rotes Tuch! Das frühe Aufstehen ging gar nicht. Ich war eben immer schon eine Nachteule. Und viele Lehrer hatten das Gespann Amara-Brügge so richtig auf dem Kieker!“ Das sei auch der einzige Punkt, an dem er sich heutzutage – mit dem Erfolg im Rücken – so etwas wie Genugtuung gönne: „Ich werde auf der Wikipedia-Seite unseres alten Gymnasiums mittlerweile als ,berühmter Schüler‘ gehandelt.“ Neben TV-Moderator Victor Worms. „Und diese Tatsache müsste definitiv so manchem Lehrer heute unangenehm sein.“
Mittlerweile ist das natürlich alles ganz anders. Zuletzt habe sich sogar einmal ein ehemaliger Chemielehrer von Ines gemeldet und um eine Karte für ein Konzert der Band gebeten, weil er doch mal sehen wollte, was aus den Ehemaligen so geworden sei. Und beim Erinnerungsspaziergang durch Hellerhof kommt sogar plötzlich Ursula Schneider, die Mutter eines ehemaligen Schulfreundes, aus dem Haus gelaufen. „Ich habe rausgeguckt und mir gedacht: ,Das sind sie doch, die Jungs und das Mädel! Was machen die denn hier?‘“ Sie wolle sich bei dieser Gelegenheit schnell mal bedanken für das Grußvideo, das die groß und erfolgreich gewordenen BROILERS ihrer Tochter Imke jüngst zu deren Hochzeit hatten zukommen lassen. „Das hat uns unheimlich gefreut“, sagt Ursula Schneider, die den BROILERS von damals noch als Uschi bekannt ist und die von jedem freudig begrüßt wird. Kein Zweifel: Derlei Aktionen – Lehrer auf der Gästeliste, herzliche Begrüßung alter Nachbarn – zeigen, dass keiner dieser Musiker seine Wurzeln vergessen hat. Sie alle sind, wie es so schön heißt, bodenständig geblieben. Verwurzelt in der alten Vorort-Heimat, die genau das nicht mehr ist.
Nostalgische Gefühle? Denen schiebt Sammy wenig später einen festen Riegel vor. Die Gruppe ist gerade an seinem ehemaligen Elternhaus vorübergegangen. Anfang des Jahrtausends waren die Amaras aus Hellerhof weggezogen, seitdem war Sammy nicht mehr hier. Entsprechend musste er das alte Haus an der Paul-Löbe-Straße natürlich ganz genau inspizieren und untersuchen: War die Mauer um den Garten damals nicht höher? Was ist aus dem Jugendzimmer geworden? Wieso ist der Balkon in einem „ekelhaften“ Gelb gestrichen? Und überhaupt: Wie runtergekommen ist die Fassade bitteschön? „Das war jetzt wirklich komisch“, sagt er hinterher. „Komisch und sehr beklemmend.“ Es zeige ihm einmal mehr, dass er immer schon nichts anderes gewollt habe, als „hier raus“ zu kommen.
Genau das hat er geschafft. Wie die anderen. Nicht zuletzt durch seine Band, die es trotz einiger Umbesetzungen in den ersten Jahren und einer kurzen Auflösung wegen eines Streits nach der ersten Single („Schenk mir eine Blume!“, 1996) immer noch gibt. Eine Band, deren Name dank eines Skinhead-Freundes aus dem Osten Deutschlands, wo Brathähnchen nicht so heißen, unspektakulär und in Sekunden gefunden war: „Wir saßen hier in Hellerhof um einen Baum herum und er sagte: ,Nennt euch doch BROILERS! Das ist kurz und hat ein ,Oi‘ im Namen.‘ Also taten wir das.“ Eine Band, die so erfolgreich geworden ist, weil sie immer Band blieb und nie zur Maschine wurde. „Wir haben es uns ja niemals zum Ziel gesetzt, groß zu werden und Geld zu verdienen. Wir haben nichts als selbstverständlich genommen“, sagt Andy bei einer Pausen- und Interview-Runde im Biergarten des örtlichen Pferdegestütes. Der Name: „Hotte-Hü“. Vorstadt eben.
Bis vor gar nicht allzu langer Zeit habe man sich innerhalb der Band noch nicht einmal gegenseitig Gagen ausbezahlt. „Es gab höchsten mal ein paar Euro für jeden zum Versaufen in der Altstadt oder fürs Essen bei McDonald’s.“ Der Rest ging immer auf das Bandkonto, das quasi von allen und keinem gepflegt wurde. „Es gab schon Momente, in denen ich beim Rausholen des Feuerzeugs ein altes
Bündel Scheine, die wir für einen Auftritt bekommen hatten, in meiner Bomberjacke fand. Das hat keinen gewundert oder aufgeregt“, sagt Sammy und schiebt mit ernster Stimme und Kopfschütteln hinterher: „Wer eine Band gründet, um Geld zu verdienen, der ist blöd. Eine Band ist immer Spaß.“ Das interessiere heutzutage natürlich niemanden, der bei einer Castingshow von jetzt auf gleich berühmt werden wolle. „Dann stehen diese Typen zum ersten Mal vor 4.000 Menschen – und können damit gar nicht umgehen. Das ist doch klar. Das ist doch von vornherein zum Scheitern verurteilt.“
In einer Band gehe es einzig darum, mit guten Freunden eine gute Zeit zu haben. Es ist das BROILERS-Credo. Natürlich: Sie selber verdienen jetzt Geld. Richtig viel Geld sogar. Geprobt wird dreimal in der Woche, und das nicht in einem muffigen Loch, sondern im Keller unter den Lofts und Künstlerwohnungen an der Ronsdorfer Straße in Flingern, wo auch 4 PROMILLE, ROGERS, MASSENDEFEKT oder CALLEJON ihre Musik zusammenbauen. Hier führt mit Mitsubishi Electric Halle, Stahlwerk, Zakk und JKP-Büro auch so etwas wie die Musiktangente Düsseldorfs vorbei. Zudem ist die Probe immer mittags, nicht mehr abends. Wie bei Profis eben üblich. Aber: Der Spaß steht immer noch im Vordergrund bei den BROILERS. Auch nach zwanzig Jahren. Der Spaß und die Freundschaft. Das Band, das damals im Süden Düsseldorf geknüpft wurde, ist immer noch stark.
Deshalb seien ihnen jene Fans, die schon früh dabei waren, heute auch lieber denn je. Denn sie alle sind wahre Freunde einer Band, die auf Freundschaft gründet. „Zu den BROILERS zu stehen, ist nicht einfach“, sagt Sammy. Gerade in der Punk-Szene, wo es aktuell ja schick sei, die Band zu kritisieren, weil sie sich vom Oi!-Punk abgewandt hat – ein Prozess, der 2007 mit „Vanitas“ begann, mit „Santa Muerte“ 2011 vorangetrieben und mit „Noir“ in diesem Jahr vollendet wurde. Und: Die Leute, die ganz plötzlich ganz neu dabei sind, aber schon immer beste Bandfreunde gewesen sein wollen, „die können uns auch mal. Das können wir ganz gut einschätzen.“ Wahre Freundschaft als Schutz gegen Anbiederung einerseits und zwanghaft nostalgische Sturkopfschelte andererseits: Es ist das BROILERS-Rezept. Entwickelt in der Vorstadt. Verfeinert in der großen, weiten Welt.
Am Ende der fünfstündigen Vorstadt-Tour steigen die BROILERS in Hellerhof in den Bus der Linie 789 und fahren nach Düsseldorf-Urdenbach, um im dortigen Seydel-Grill Filet-Teller und den schon früher von Sammy und Andy vergötterten Radieschensalat zu essen. „Hier hat sich auch nichts verändert. Wie schön!“, sagt Sammy gut gelaunt, angesichts der orangen Kacheln an der Wand und des vor Fett schlüpfrigen Bodens. Andy denkt jetzt noch mal an die alte Stammkneipe Westside, die an diesem Nachmittag leider geschlossen hatte. „Manchmal saßen wir da drin, sahen uns die regelmäßigen Trinker am Tresen an und dachten uns: So verkehrt ist deren Leben nun auch wieder nicht.“ Dabei lacht er ein Lachen, in das alle einstimmen. Die BROILERS wissen ganz genau: Gut, dass sie diesen Tresenhockern nicht zu lange beim Tresenhocken zugeschaut haben. Draußen wartete schließlich die Welt. Doch für die Vorstadt ist das Herz reserviert. „Hey, suburbia! We’re in love with you!“
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