BROILERS

Santa Muerte

„Das wird ein harter Weg“ – mit dieser Textzeile beginnt der erste Song auf „Santa Muerte“, und man könnte diese Line als Vorzeichen des ganzen Albums, ja der weiteren Pläne der BROILERS ansehen, wenn man denn der Meinung wäre, es gäbe es Grund dazu.

Doch von vorne: Die Düsseldorfer wollen es nun richtig wissen. Schon mit dem vorherigen Album „Vanitas“ (2007) hatten sie sich ein gutes Stück von den Anfängen als klassische Oi!-Punk-Band entfernt, was verkniffene Fans der ersten Stunde gestört haben mag, von sprunghaft angestiegenen Zahlen neuer Fans aber mehr als ausgeglichen wurde.

Die Locations ihrer Konzerte wurden immer größer, und die „Anti-Archives“-DVD, 2009 auf halbem Wege zu „Santa Muerte“ veröffentlicht, offenbarte, dass mit den BROILERS noch gewaltig zu rechnen sein wird.

Und nun also „Santa Muerte“: Sammy & Band verbündeten sich mit JKP, der Management-Firma der TOTEN HOSEN, blieben People Like You als Label treu, und erfanden sich noch einmal neu. Sammy grölt längst nicht mehr er singt jetzt, und ohne Kenntnis der „Zwischenalben“ „Vanitas“ und „LoFi“ (2004) fällt es schwer, eine Ähnlichkeit zu jener Band zu erkennen, die 1997 „Fackeln im Sturm“ und 2001 „Verlierer sehen anders“ aufnahm.

Von einem harten Bruch könnte man reden, wäre die Veränderung der Band nicht eine allmähliche gewesen, die nur durch die relativ großen Abstände der Alben so deutlich zu Tage tritt – wer die BROILERS über die Jahre permanent live gesehen hat, der weiß, wie nah „Santa Muerte“ dem ist, was man da von der Bühne her geboten bekommt.

Ska-Elemente, etwas DTH-Pathos, samtige Orgelsounds im Hintergrund („Gemeinsam“), die gut in die Texte verkleidete Wut, die immer noch in Sammy kocht – die BROILERS 2011 sind eine runderneuerte Band, die zeigt, dass es weit jenseits des furchtbaren Schlagerrocks von REVOLVERHELD und JUPITER JONES noch andere, coole Möglichkeiten gibt, mitreißende, eingängige Lieder mit deutschen Texten zu schreiben.

Dass Sammy an Bruce Springsteen einen Narren gefressen hat, kann man bei seinen Songs erahnen, und man sieht direkt vor sich, wie sich Menschen beim Mitsingen der hymnischen Refrains in den Armen liegen.

Ja, Pathos ist hier reichlich im Spiel, aber die gute Art, man ist nicht peinlich berührt. „Routine tötet“ heißt es an anderer Stelle, und die Konsequenz daraus ist permanente Weiterentwicklung.

Ob es ein harter Weg sein wird von hier an? Ich glaube nicht: Die BROILERS wollen Freunde sein und bleiben.