Ist es das Alter? Ist es die Zeit? Schon 2012 soll es gewesen sein, dass das letzte CONVERGE-Album „All We Love We Leave Behind“ erschienen ist? Gefühlt ist das gerade mal zwei Jahre her, und weil sich das so absurd anfühlt, war es auch ein Thema, über das ich mit Frontmann Jacob Bannon sprach – anlässlich des im November kommenden neuen Albums „The Dusk In Us“.
Jake, was ist extreme Musik für dich? Was für Bands empfindest du als extrem?
Musik und Bands, die mich musikalisch oder künstlerisch herausfordern. Ich habe in meinem Leben wohl wirklich schon alles gehört. Oder zumindest glaube ich das. Als extrem empfinde ich Bands, die klanglich den entscheidenden Schritt weiter gehen als andere. Bands, die besonders schnell oder sonst irgendwie extrem spielen. Das ist zumindest meine Definition von extrem.
Der Hintergrund meiner Frage ist, dass nicht wenige Menschen eure Musik als extrem und sehr intensiv empfinden.
Das mag sein, aber das ist ja letztlich alles eine Frage der Perspektive. Ein Fan von beinahe schon unmenschlichem Grindcore wird das anders sehen. Für den klingen wir sicher schon beinahe zahm. Das ist also letztlich immer abhängig davon, was für Musik man sich bislang so ausgesetzt hat.
Dann müssen wir wohl zwischen extrem und intensiv unterscheiden. Einigen wir uns also bei eurer Band auf intensiv?
Also ich sehe unsere Band auch eher als sehr intensiv an. Wir sind sehr emotional und sehr direkt, kompromisslos. Wie es eben auf viele Punk- und Hardcorebands zutrifft. In unserer Musik findest du viele verschiedene Elemente, die wir auf ihren Kern reduzieren und damit sehr kraftvoll machen. Unsere Songs weisen nicht viele Verzierungen auf. Und selbst unsere langen Songs sind nur dann lang, wenn es wirklich einen Grund dafür gibt. Wenn wir etwas in anderthalb Minuten ausdrücken können, dann tun wir das auch. Wiederholung ohne Grund findest du bei uns nicht. Wir konzentrieren alles so stark, wie es geht.
Richtest du deinen eigenen Musikkonsum auch daran aus, dass eine Band möglichst intensiv ist?
Ehrlich gesagt bin ich Musik so viel und oft ausgesetzt, dass ich eigentlich kaum einfach nur so zum Vergnügen Musik höre. Ich glaube, so geht es vielen Menschen, die in einer ähnlichen Position sind wie ich. Das können vielleicht nur Menschen nachvollziehen, die selbst in einer ähnlichen Situation sind. Ich nenne es „Ohrmüdigkeit“. Wenn du selbst den ganzen Tag Musik machst und von Musik umgeben bist, dann willst du auf dem Weg nach Hause vom Konzert oder dem Studio nicht gleich wieder Musik hören. Ich höre dann lieber Podcasts oder Audiobooks. Aber natürlich habe ich auch Bands, deren Schaffen ich genau verfolge. Was mein Hörverhalten bezüglich Musik betrifft, bin ich also – genau wie andere Musiker – sicher etwas anders gestrickt als der durchschnittliche, normale Musikhörer. Wenn ich aber mal zum Musikhören komme, höre ich mir eigentlich alles an – nur eben weniger als damals mit 18 oder 20.
Gibt es Musik, die du überhaupt nicht erträgst?
Du meinst so eine Art musikalisches Kryptonit? Tatsächlich habe ich so etwas nicht. Selbst Musik, die mir eigentlich nicht gefällt, versuche ich unter dem Aspekt zu sehen, dass da jemand sehr viel Arbeit investiert hat. Deshalb empfinde ich Respekt vor jeder Musik, ob nun ein Team von Menschen dahinter steckt wie bei Popmusik, oder ein einzelner Songwriter, der die Musik in seinem Schlafzimmer aufgenommen hat. Ich finde, allein schon die kreative Leistung ist ein Verdienst. Wenn ich es nicht verstanden habe, wenn ich nichts damit anfangen konnte, dann wollte ich nichts davon wissen. Und wenn ich jetzt wirklich eine Art von Musik nennen soll, die ich mir nicht geben kann, dann ist das wohl etwas, was ich in Ermangelung eines besseren Begriffes als „fun music“ bezeichnen würde. Musik muss für mich einfach „real“ sein, sie muss Substanz haben. Ich will damit nicht sagen, dass fröhliche Musik nicht auch ihre Berechtigung hat, ich kann dazu nur keine Verbindung herstellen. So bin ich eben.
Man geht ja immer irgendwie davon aus, dass jemand, der so intensive Musik macht wie du mit CONVERGE, auch eine Person mit einer extremen oder intensiven Persönlichkeit ist. Ist da was dran?
Nein, nein. Ich finde vielmehr, dass jene von uns, die so emotionale Musik machen und viel von sich in ihre Musik einbringen, eigentlich eher zurückhaltende Menschen sind. Die Musik ist für uns eine Plattform, ein Vehikel, um irgendwas los zu werden – so rein psychologisch gesprochen. Wir sind nicht ständig voller Wut. Wir investieren unsere Wut in unserer Musik, unsere Kunst. Ich versuche, Menschen nicht zu beurteilen, jeder ist einzigartig. Wir sind gerade auf einer Tour mit insgesamt vier Bands, da sind so viele verschiedene Persönlichkeiten involviert, und jeder von uns hat seine ganz eigenen Gründe, warum er in einer Band ist. Der Mensch tendiert dazu, nach Erklärungen und vereinfachenden Gründen zu suchen, aber das führt zu nichts.
Menschen können dich ja nur anhand dessen beurteilen, was sie von dir wahrnehmen, und das ist deine Musik. Fühlst du dich manchmal missverstanden?
Nein, ich fühle mich nicht missverstanden. Wenn du Musik machst mit sehr persönlichen Inhalten, wenn du aus deinem Leben erzählst, dann bist du verwundbar. Das ist ein zweischneidiges Schwert, denn Menschen können nun glauben, dass sie sehr viel über dich wissen. Ich versuche, einfach nicht zu viel darüber nachzudenken. Ich arbeite an einem Song, ich veröffentliche einen Song, und er ist einfach, was er ist. Ich wende mich Neuem zu. Ich kann ja sowieso nicht kontrollieren, was mit dem Song weiter passiert. Ich habe da keine Interpretationshoheit. Die Leute lesen die Texte und interpretieren sie eben so, wie sie sie verstehen und auf Basis ihrer eigenen Lebenserfahrung. Als Künstler hätte mancher darüber vielleicht gerne mehr Kontrolle, aber das funktioniert nicht und deshalb muss man seinen Frieden damit machen. Es muss einem reichen, dass die Menschen sich etwas Positives ziehen aus dem, was man geschaffen hat, zum Beispiel den Texten. Ich selbst gebe mich nicht der Illusion hin zu glauben, dass ich die Menschen, deren Musik und Texte ich mag, tatsächlich kenne. Ich kenne lediglich ihre Songs, weil sie mir die gegeben haben. Ich denke, das ist auch eine Frage der Generation. Mit dem Internet und wie die Menschen noch heute über Social Media miteinander kommunizieren, denken manche sicher, dass sie einem Künstler näher sind, als das wirklich der Fall ist. Manche Menschen halten eine Beziehung über diese Kanäle für eine Beziehung wie von Angesicht zu Angesicht. Da wird sicher manches überinterpretiert.
Wie sehr schützt du dein Privatleben, also das, was jenseits der Bühne passiert?
Ach, ich habe nichts zu verbergen und es ist mir eigentlich auch egal. Ich lebe mein Leben wie jeder andere auch. Ich bin wohl so was wie eine Person des öffentlichen Lebens. Aber ehrlich gesagt sehe ich selbst mich nicht so. Ich bin einfach nur so ein Typ, der in einer Band ist. Ich habe Nachbarn, rede mit denen, habe meinen ganz normalen Alltag. Ich glaube, jemand, der wirklich ein Prominenter ist, kann so eine Frage besser beantworten. Ich bin einfach ein ganz normaler Typ, der zufälligerweise etwas tut, das etwas mehr Öffentlichkeit bekommt.
Nichtsdestotrotz gibt es einige Menschen, die dich wegen deiner Band, deiner Kunst, deinem Leben für eine recht wichtige Person in dieser Szene halten.
Das ist alles nur eine Frage der Perspektive und der Erwartungen. Wir als Band etwa haben keine Erwartungen. Relevant ist nur, dass wir alle glücklich sind mit dem, was wir als Band schaffen. Aber ich verstehe schon, was du meinst. Das geht eben alles durch zig verschiedene Filter. Und daraus ergibt sich dann, wie Menschen Kunst und Künstler wahrnehmen. Letztlich bin ich einfach froh darüber, dass Menschen wertschätzen, was wir mit unserer Szene, zu der wir ja gehören, geschaffen haben.
Fünf Jahre sind seit eurem letzten Album vergangen. Ist das in deiner Zeitrechnung ein langer oder ein eher kurzer Zeitraum?
Zeit ist relativ, wie wir alle wissen. Manche Bands machen eine Platte und dann hörst du jahrelang nichts mehr von Ihnen. Alle von uns waren die letzten Jahre extrem beschäftigt. Wir waren mit CONVERGE immer wieder auf Tour. Es gab das CONVERGE BLOOD MOON-Projekt – also die „CONVERGE-Big Band“ mit Chelsea Wolfe, Ben Chisholm und Stephen Brodsky –, und waren damit auf Tour. Und wir hatten unsere Soloprojekte und weitere Bands. Ich habe dieses Jahr zwei Soloplatten gemacht, Kurt war im Studio sehr beschäftigt. Ben spielt auch bei ALL PIGS MUST DIE, MUTOID MAN und KILLER BE KILLED. Wir veröffentlichten das „Jane Live“-Album, ebenso wie das remastertete „You Fail Me“-Album von 2004, und es gab die 3-Disc-BluRay, die Jahre in Arbeit war, und ach ja, gerade kam eine neue 7“ raus. Das ist eine Menge. Und ich bin sicher, ich habe noch irgendwas vergessen. Und ein Privatleben jenseits der Musik haben wir ja auch noch. Was nun CONVERGE betrifft, so haben wir immer wieder mal an neuem Material gearbeitet. Aber es muss einfach auch die richtige Gelegenheit kommen, zusammen richtig an neuen Sachen zu arbeiten. Ja, fünf Jahre sind eine lange Zeit, aber so ist das eben. Wir waren einfach mit anderem beschäftigt als einem neuen Album.
Manche sind der Meinung, ein Album habe heute längst nicht mehr die Bedeutung wie einst. Wie siehst du das?
Das hängt von der Band ab. Manche Bands, die ich in meiner Kindheit hörte, existierten mehr in Form von Singles und EPs als in Form von Alben. Da wurden erst mal vier oder fünf Singles veröffentlicht, bevor ein Album erschien. Und manche kam erst gar nicht soweit, ein Album zu veröffentlichen. In den letzten Jahren haben die digitalen Plattformen natürlich so einiges verändert. In gewisser Weise sind wir da wieder am Ausgangspunkt angekommen: in den Fünfzigern haben Bands auch nur Singles veröffentlicht. Ein Album diente dann maximal dazu, die ganzen Singles zusammenzufassen. Der Trend zum digitalen Musikhören hat die Menschen in den letzten Jahren wieder mehr dazu gebracht, in Form von einzelnen Songs zu denken. In meiner Kindheit und Jugend spielte sich Popmusik auch noch viel in Form von sogenannten „Cassingles“ ab. Da waren Kassetten in einem simplen Papiercover, auf denen nur zwei Songs zu hören waren. Man muss akzeptieren, dass viele Menschen heute Musik eben digital hören und einzelne Songs ihr bevorzugtes Format sind. Statt eines Mixtapes erstellen sie Playlists. Als Band beeinflusst uns das alles nicht – wir machen gerne Alben. Uns gefällt die Idee, eine Reihe von Songs in einer bestimmten Abfolge zusammenzustellen und sie unter einem Titel zusammenzufassen. So wie die verschiedenen Kapitel eines Buches. Mit einem Album erzählt man eine klangliche Geschichte. Richtig bewusst machen wir das als Band seit 1997. Davor waren alle Veröffentlichungen eigentlich eine Art Compilation von verschiedenen Songs aus verschiedenen Sessions. Wir mögen es Alben aufzunehmen, es ist eine Herausforderung. Aber jede Band ist da anders, es gibt kein richtig oder falsch. Gerade bei einer intensiven Band wie unserer finde ich es schon wichtig, dass man sich mit ihr in Form eines Albums länger auseinandersetzt. Unter dem „Schirm“ CONVERGE passieren eine ganze Menge verschiedener Sachen. Wer nur einen Song hört, versteht nicht, was wir als Band machen. Da bekommt man nur einzelne Aspekte mit. Bei anderen Bands ist das anders, da hat man nach drei, vier Liedern kapiert, was Sache ist. Um auf deine Frage zurückzukommen: Ich denke, Alben sind heute noch genauso bedeutsam wie früher. Der Fokus ist momentan einfach nur ein anderer. Ich bin sicher, in fünf Jahren sieht das wieder anders aus.
Das ist deine Position als Musiker. Wie sieht deine Sichtweise als Betreiber des Labels Deathwish aus?
Unsere Arbeitsweise hat sich eigentlich nicht verändert. Wir sind einfach nur ein Punk- oder Hardcore- oder Metal-Label, wie immer du das definieren willst. Bei uns bestimmen die Künstler, wie wir arbeiten, in welchem Format etwas veröffentlicht wird. Ich denke, unsere Perspektive unterscheidet sich etwas von den Labels, die vor uns gegründet wurden – wir sind ja noch recht jung. Wir sehen uns nicht nur als Label, sondern auch als Medienunternehmen. Die Formate ändern sich, das Medium aber, die Musik, bleibt. Wenn man sich an ein bestimmtes Format klammert, wer weiß, ob das nicht in zwei Jahren schon wieder Vergangenheit ist. Vor einigen Jahren rippten alle ihre CDs. Dann waren MP3-Downloads das Medium der Gegenwart und iTunes und so weiter konzentrierten sich darauf. Dann änderte Apple die Kodierung für MP3s, alle mussten die neu kodieren und die klangen wie Scheiße. Dann waren Lossless-Formate das angesagte Ding und alle schwenkten darauf um, und es war plötzlich ein Thema, wie man all diese riesigen Datenmengen speichern kann. Und seit drei, vier Jahren ist jetzt Streaming das Riesenthema, iTunes, Spotify und Bandcamp verabschieden sich nach und nach von Downloads. Und so geht die Entwicklung immer weiter, es kommen immer neue Ideen. Immerhin kann ich heute Vorteile für Bands erkennen, sie werden im Gegensatz zu früher wenigstens wieder bezahlt, auch wenn das nur Bruchteile eines Cents pro Abspielvorgang sind. Früher war es wie im Wilden Westen. Und ich sehe, dass iTunes, Spotify und Bandcamp sich wieder mehr zugunsten der Labels entwickeln. Das ist ein deutlicher Fortschritt. Das hilft uns als Label auf jeden Fall weiter. Wenn du mit Musik, mit Kunst zu tun hast, musst du einfach flexibel sein, um zu überleben.
Euer Album und ein Song darauf haben den Titel „The Dusk In Us“, „Die Dämmerung in uns“, oder auch „Das Halbdunkel in uns“. Dämmerung ist nicht Finsternis ... warum diese Wortwahl?
Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille. Dämmerung bedeutet, dass es noch nicht ganz dunkel ist – oder noch nicht ganz hell. Der Dunkelheit können wir nicht entkommen, sie kommt unweigerlich, dem Wissen darum können wir uns nicht verweigern, und irgendwie haben wir in unserem Leben immer damit zu kämpfen. Der Begriff Dämmerung ist sehr schön metaphorisch, und „the dusk in us“ ist eine Textzeile, die thematisch zu Inhalten einiger anderer Stücke passte, und deshalb wurde der Titel daraus, das „Mantra“ des Albums.
In einer Ankündigung war von 18 Stücken zu lesen, die ihr für das neue Album aufgenommen habt. Auf der Platte sind nun nur 13 Lieder, was ist mit den anderen fünf?
Ja, wir haben 18 Lieder aufgenommen und fanden, dass dreizehn davon sehr gut auf das Album passen. Eines davon findet sich auf der 7“, die wir vorab veröffentlicht haben. Bleiben vier, die wir auch früher oder später veröffentlichen werden. Die sind nicht schlechter als die anderen, aber wir wollten das Album in sich schlüssig und kraftvoll gestalten. Es war übrigens das erste Mal, dass wir mehr Lieder aufgenommen haben, als wir eigentlich brauchten. Beim Sequencing, beim Mastern stellten wir fest, welche Lieder am besten aufs Album passen.
Kannst du uns die Stimmungslage des Albums beschreiben?
Es ist ein zugleich dunkles wie hoffnungsvolles Album. Ich finde alle unsere Alben haben diese Qualität. Wir sind keine pessimistische Band, wir sind sogar eine recht optimistische Band. Da ist immer ein Streben nach dem Positiven zu erkennen, ein allem zu Grunde liegendes Streben hin zum Licht. Und das gilt für alle unsere Platten, da unterscheidet sich die neue gar nicht. Das neue Album ist sehr emotional und zeitgemäß, aber gut, das trifft auf jede Platte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung zu. Es ist ein sehr schweres, emotionales Album – da sind einige der bedrückendsten Gedanken drauf, die ich je für ein Album formuliert habe. Aber das ist ja nur meine Sichtweise, ich weiß nicht, wie die Hörer des Albums das empfinden werden. Diese Momente live rüberzubringen, ist schon sehr intensiv für mich. Es fällt mir etwas schwer, darüber zu reden, denn ich stecke derzeit noch zu sehr in dem ganzen Prozess der Entstehung des Albums, wir haben es ja gerade in den letzten Tagen erst fertig gestellt. Ich hatte noch gar keine Gelegenheit dazu, das Album mal mit etwas Distanz von außen zu betrachten und habe erst in den letzten Tagen angefangen, mit anderen darüber zu reden. Beim Mastern allerdings fühlte es sich so an, als ob wir alle unser Bestes gegeben haben.
... und im Vergleich mit den vorherigen Alben?
Ich finde, wir sind besser als je zuvor, die Songs sind besser als alles bisherige Material. Genau das ist unser Ziel als Band: uns immer noch etwas mehr herausfordern. Jede neue Version der Band soll besser werden als die davor. Genau das habe ich als Kind von meinen Lieblingsbands erwartet. Als „Reign In Blood“ von SLAYER erschien, war ich ein riesiger Fan. Doch dann kam „South Of Heaven“ und bestimmte die Regeln neu. Ich fragte mich, wie sie das noch toppen wollen. Und dann kam „Seasons In The Abyss“ und blies mich wieder völlig weg. Ich habe es immer geschätzt, wenn Bands nicht von ihrem Weg abkamen, sondern mit jeder neuen Veröffentlichung ihr Profil schärften. Und deshalb versuchen wir, das mit unserer Band auch durchzuziehen. Im Grunde ist das eine ziemlich simple Formel, wenn man mal drüber nachdenkt. Schau dir an, worauf du als Musikhörer Wert legst und wende das dann auf deine Musik an.
Versucht ihr, vor der Arbeit an einem Album dieses bereits zu definieren? Oder passiert das alles dann „einfach so“ im Studio?
An dem neuen Album hatten wir schon sehr lange gearbeitet. Das Aufnehmen an sich kam aber erst recht spät. Wir haben immer mal wieder Demos aufgenommen, und wir haben etwas, das wir scherzhaft als „Riff-Bank“ bezeichnen. Es existieren also ständig die Skelette von neuen Songs. Wir alle haben unsere Songideen und die bringen wir dann irgendwann ein, wenn wir uns mal wieder zusammen in einem Raum aufhalten. Die größte Herausforderung für uns als Band sind derzeit alle unsere sonstigen Verpflichtungen, unser Alltagsleben. Einfach mal zusammen zu kommen, um gemeinsam Musik zu machen, kann sich ganz schön schwierig gestalten. Wenn es dann aber wirklich darauf ankommt, kriegen wir das auch hin.
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