Mit ihrem 2001er Album „Jane Doe“ haben sie seinerzeit einen Meilenstein des brachialen Hardcores geschaffen, welcher in heutigen Zeiten bei vielen nach wie vor als Maßstab herhalten muss für alles, was die Bostoner im Nachhinein veröffentlichten und auch heute noch veröffentlichen.
Eigentlich ungerecht, denn wenn man Jake Bannon und seine Mannen immer wieder nur auf diese eine, zugegebenermaßen wirklich unfassbar großartige Platte reduziert, hat man offensichtlich noch nicht ganz verstanden, worum es ihm bei der Erschaffung seiner Musik geht.
Er selbst betont, dass es darum geht, immer wieder das bestmögliche Album zu kreieren, zu dem er und seine Band in der Lage sind. Auf die Fans kann, nein, darf man in diesem Falle keine Rücksicht nehmen, denn das Wichtigste ist, ehrlich zu sich selbst zu sein und letztlich das zu machen, was man selbst wirklich will.
Im Jahre 2001 war das Ergebnis dieser unentbehrlichen Ehrlichkeit „Jane Doe“ und 2009 heißt das Resultat eben „Axe To Fall“, ein Album, welches erneut schlicht und ergreifend einem Schlag ins Gesicht gleichkommt.
Dabei halten sich die Experimente jedoch in Grenzen, denn auch wenn der Albumeinstieg „Dark horses“ mit seinem Trommelwirbel und der extrem frickeligen Gitarrenmelodie noch etwas seltsam anmutet, fühlt man sich spätestens dann wieder zu Hause, wenn Jakes Stimme „For all those born to serve that chosen to hide ...“ herausdonnert.
Die Gänsehaut ist vorprogrammiert, denn spätestens jetzt dürften alle begriffen haben, was Mr. Bannon gemeint hat in Sachen Ehrlichkeit. Natürlich beinhaltet auch „Axe To Fall“ wieder Elemente, die einem zunächst etwas befremdlich erscheinen, wie zum Beispiel genannte Gitarrenmelodie im Opener, die Singer/Songwriter-mäßige, von NEUROSIS-Sänger Steve von Till gesanglich getragene Nummer „Cruel bloom“, welche man sogar fast schon als radiotauglich abstempeln könnte, oder der latent an eine kaputte Kinderspieluhr erinnernden Einstieg in den letzten Song des Albums, „Wretched world“, in dessen weiterem Verlauf gar Erinnerungen an PINK FLOYD aufkommen, aber trotzdem gibt es auch wieder sämtliche Trademarks, die den ureigenen CONVERGE-Sound ausmachen.
Da wären die vielen frickeligen High-Speed-Gitarren von „Jane Doe“, sowie das verspielte Element von „You Fail Me“ und die unbarmherzigen Riffwalzen von „No Heroes“, die einem – da erneut, ihrer D.I.Y.-Attitüde treu bleibend, klangtechnisch von Gitarrist Kurt Ballou in Szene gesetzt – förmlich die Eingeweide durchrühren, so dass letztlich auch die ewigen Nörgler milde gestimmt sein sollten.
Ja, auch ich liebe „Jane Doe“ noch heute über alles, aber ich liebe auch „You Fail Me“ und ich liebe auch „No Heroes“ ... Ach, verdammt noch mal: ICH LIEBE CONVERGE!
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