CONVERGE

All We Love We Leave Behind

Das achte Album in 23 Jahren Bandgeschichte. CONVERGE waren noch nie eine Band, die durch Überpräsenz voreilig ihr Pulver verschossen hätte. Im Vergleich beispielsweise mit FUCKED UP, die jeden Sammler in den Wahnsinn treiben können, sind Kurt Ballou, Jacob Bannon, Nate Newton und Ben Koller geradezu zurückhaltend.

Allerdings nur, was die Releasepolitik betrifft. CONVERGE 2012 sind so extrem und fordernd wie eh und je, aber auch hier gilt, dass die Band sich zu zügeln weiß, wo nötig, dass nicht des Ballerns wegen geballert wird.

„All We Love We Leave Behind“ ist natürlich wieder Extremsport, in vierzehnfacher Ausfertigung. Ihre Musik entfacht weiterhin kathartische Wirkung, aus der Konserve wie live. CONVERGE strengen an, sie stressen, und würde man sich während des Konsums ihrer Musik ärztlich überwachen lassen, ich bin sicher, es ließe sich ein Ansteigen von Herzfrequenz und Blutdruck beobachten lassen.

CONVERGE sind eine Band für Dangerseeker, eine Herausforderung, eine Prüfung, das Publikum vor ihren Konzerten hat was von einem Trupp Fallschirmspringer kurz vor dem Ausstieg: Gleich geht’s los! Adrenalin! Hat sich die erste Aufregung allerdings gelegt, lassen sogar CONVERGE Luft zum Durchatmen, und auf diesem Album ist das der monumentale Ausnahmesong „Coral blue“, ein majestätischer, düsterer Schleicher, eigentlich ein Hit.

Dass CONVERGE aber nie massentauglich sein werden, wird schon im nächsten Moment wieder klar, wenn „Shame in the way“ sich als ultimatives Extremcore-Gemetzel erweist. Alles gut.