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TERROR

Total Retaliation

Die fleißigen Jungs aus Los Angeles haben es trotz rund 300 Konzerten im Jahr geschafft, nun mit „Total Retaliation“ ihr – je nach Lesart – siebtes beziehungsweise achtes Album zu veröffentlichen. 2015 brachten sie mit „The 25th Hour“ ihre letzte LP raus, vor rund einem Jahr erschien erst die EP „The Walls Will Fall“.

Auf beiden ballerten sie ihren Hardcore ohne jeden Schnörkel raus und knüpften so an die alten Zeiten an. Die „melodischere“ und pathetischere Phase der Platten davor, „Keepers Of The Faith“ sowie „Live By The Code“, ließen sie hinter sich.

Mein Eindruck war auch auf den Konzerten, dass sie die schnelleren, wütenderen und (noch) härteren Sachen wieder bevorzugten. Teilweise spielten sie nur jeweils einen Song der beiden genannten Platten.

Mit „Total Retaliation“ ist ihnen nun mit Bravour gelungen, diese beiden Pfade zusammenzuführen. TERROR haben wieder einiges an Tempo rausgenommen, was mir besser gefällt. Gleichzeitig werden die Songs textlich easy mit der Leck-mich-am-Arsch-Attitüde, voller Wut und wieder ohne Pathos dargeboten, ähnlich wie bei „The Walls Will Fall“.

Und doch ist Licht am Ende des Tunnels – TERROR treten dir in einigen Songs in den Arsch, auf dass du ihn wieder hochbekommst, wie im Lied „In spite of these times“ („I will regain control / In spite of these times / What the fuck have I become / I’m outta my mind / I will regain control / In spite of these times“).

Produziert hat die LP Will Putney, der bereits mit BODY COUNT, KNOCKED LOOSE und COUNTERPARTS zusammengearbeitet hat. Klingt alles gut und professionell. Die Leadgitarre kommt im Vergleich zu früher mehr zur Geltung („Behind the bars“), im Titeltrack hört man sogar ein Solo.

Gastbeiträge gibt es natürlich auch – bei „Post Armageddon interlude“ rappt Vinnie Paz. Das Ganze reiht sich so gut ein wie die Skits und Interludes im Mixtape „Suffer To Return Harder“, das man sich übrigens immer noch gratis von der Reaper Label-Seite herunterladen kann.

Guest Vocals steuern unter anderem Stephán Bessac von KICKBACK und Ant$ von E-TOWN-CONCRETE bei. Auch der frühere Basser David Wood, Sänger bei DOWN FOR NOTHING, der letztes Jahr durch Chris Linkovich ersetzt wurde, liefert ein Feature.

Besonders erfreulich ist, dass endlich wieder Lieder herausstechen, wie ich sie bei letzten zwei Platten vermisst habe. „Spirit of sacrifice“ könnte „Live By The Code“ und „Resistant to the changes“ der LP „Keepers Of The Faith“ entsprungen sein und sind meine zwei Hits auf dem neuen Album.

Mit „Total Retaliation“ ist es TERROR gelungen, eine klasse Quersumme aus ihren letzten vier Veröffentlichungen zu bilden. Allein musikalisch betrachtet könnte man es als direkter Nachfolger von „Live By The Code“ betrachten.