Against all odds
Mit „One With The Underdogs“ (Trustkill/Roadrunner) brachten TERROR 2004 ein wahres HC-Highlight heraus. Mit ihrem zweiten Album und einem neuem Label im Rücken entwickelten sich die Kalifornier, deren wichtigste Trademarks extrem angepisste Lyrics und heavy Moshparts sind, schnell zu einem Global Player. Konzerte in Japan, Australien und Brasilien folgten. Anfang des Jahres luden AGNOSTIC FRONT sie zu einem gemeinsamen Abstecher nach Europa ein. Doch ausgepumpt von Tourneen um die ganze Welt, nahm man sich eine Auszeit, um es diesen Sommer erholt erneut zu versuchen. Denn vor allem live weiß die Band um Ex-BURIED ALIVE Sänger Scott Vogel erstaunliche Energieressourcen bei sich und Publikum freizusetzen. Bei 30 Grad im Schatten traf ich einen redseligen Sänger Scott.
Schön, dass ihr es doch noch nach Europa geschafft habt. Warum habt ihr die Tour mit
AGNOSTIC FRONT kurzfristig abgesagt?
„Wir waren die letzten Monate eigentlich nonstop auf Tour. Da blieb wenig Zeit für ein Privatleben. Einige der Bandmitglieder hatten in der Hinsicht Nachholbedarf. Mir tat es natürlich Leid, da AGNOSTIC FRONT eine der Bands ist, die mich am meisten beeinflusst haben und ich auf ihrem neuen Album mitwirken durfte. Aber hätten wir diese Tour gemacht, wären wir heute vielleicht nicht mehr zusammen.“
Das letzte Interview ist ca. zwei Jahre her. Ihr hattet neben einer Debütsingle gerade euer erstes Album „Lowest Of The Low“ auf Bridge 9 herausgebracht. Was hat sich seitdem alles geändert?
„Eigentlich nicht viel. Wir sind uns treu geblieben, spielen immer noch die gleiche Musik und eine Menge Shows. Über Bridge 9 zu reden, fällt mir mittlerweile ehrlich gesagt schwer. Alles begann extrem gut mit ihnen, doch seit einiger Zeit klappt es zwischen mir und Chris Wrenn, dem Labelchef, irgendwie nicht mehr. Nichts gegen Chris, ich wünsche ihm und B9 das allerbeste. Seine Äußerungen über meine Person haben aber mittlerweile persönlichen Charakter und das kann ich nicht akzeptieren. Eigentlich denken wir sehr ähnlich, was die Musik betrifft und daher ist es traurig, dass wir nicht mehr miteinander reden.“
Wieso habt ihr euch 2003 für Bridge 9 entschieden und wie kam der Kontakt zustande?
„Unser Drummer Nick Jett und unser Ex-Gitarrist Todd Jones spielten vorher bei CARRY ON, die bei B9 unter Vertrag standen. Als Alternative kam für uns nur noch Indecision in Frage. B9 war damals definitiv die richtige Entscheidung. Bei unseren jetzigen Labels Trustkill und Roadrunner ist vieles nicht mehr so persönlich, was ich inzwischen allerdings als Vorteil ansehe. Mit Freunden in eine geschäftliche Beziehung zu treten, ist auf Dauer eher unglücklich.“
Wie ist deine Beziehung zu Todd Jones, der auf „One With The Underdogs“ alle Gitarrenparts eingespielte, dann aber die Band kurzerhand verließ und der für Juli zwei Reunionshows mit seiner früheren Band CARRY ON geplant hat?
„Die Beziehung zu Todd ist leider nicht annähernd so gut, wie sie eigentlich sein sollte. Seitdem Todd TERROR verlassen hatte, sah ich ihn lange Zeit bei keiner einzigen Show in Los Angeles, bis wir uns vor gut einem Monat zusammengerauft und ausgesprochen haben. Wenn ich mir das Line-up vom diesjährigen Hellfest ansehe, wo unter anderem BOLD, YOUTH OF TODAY, 108 oder MEAN SEASON spielen, frage ich mich, wo all diese Leute die letzten Jahre gewesen sind. Nichts gegen diese Bands, aber sie scheinen lange Zeit keinen Bezug mehr zu ihren Texten und der HC-Szene gehabt zu haben. Warum sollte ich dann heute darüber erfreut sein, dass sie aus dem Nichts kommen und jüngeren Bands den Platz streitig machen, die sich seit Jahren engagieren und Demos oder Singles herausbringen? Tut mir Leid, aber zu dieser Kategorie von Bands gehört auch CARRY ON. Ich denke, man sollte, wenn man sich trennt, so aufrichtig sein und das Ganze auf sich beruhen lassen. Oder etwas Neues, Besseres, Ehrlicheres begründen.“
Habt ihr schon Zeit gefunden, neue Songs zu schreiben?
„Die Grundlagen für ungefähr fünfzehn Songs stehen soweit. Die Musik muss aber noch mit den Unmengen von meinen Lyrics zusammengesetzt werden. Es dauert demnach eine Weile, bis etwas Neues erscheinen wird. Wir haben vor, insgesamt 30 Songs fertig zu stellen und dann das Beste auszuwählen. Im Januar nächsten Jahres wollen wir ins Studio und im Mai 2006 wird es dann ein neues Album von TERROR geben.“
Deine Texte sind sehr aggressiv und scheinen stets gegen eine besondere Personengruppe gerichtet zu sein, die dir im Weg steht oder auf die Nerven geht. Wen genau meinst du damit?
„Wir machen harte und aggressive Musik. Da ist es mitunter schwer, über Themen wie Liebe oder ähnliches zu singen. Klar geht es bei Songs wie ‚Overcome‘ um Dinge, die mich ankotzen. Aber noch mehr geht es darum, diese Dinge nicht an sich herankommen zu lassen, über sie hinwegzusehen. Und das ist im Grunde genommen schon wieder positiv. Denn das Leben ist viel zu kurz, als dass man sich über gewisse Leute oder Dinge zu sehr aufregt. Es geht darum, Spaß zu haben. Und Hardcore ist die Musik, bei der ich mich so geben kann, wie ich wirklich bin.“
Bodo Unbroken
www.terrorhc.com
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