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Rolf Henrichsmeyer

Es gibt Menschen, die lesen das Ox schon (fast) so lange, wie es das Heft gibt, also seit 1989. In dieser Serie werden einige davon vorgestellt. Diesmal: Rolf Henrichsmeyer aus Bielefeld.

Bitte stell dich vor. Alter, Wohnort, was machst und arbeitest du?

Mein Name ist Rolf und ich bin zwischen 18 (freitags und samstagabends) und 80 (am nächsten Morgen) Jahre alt, aktuell aber 53. Ich lebe mit meiner Familie in Bielefeld. Beruflich führe ich unser Familienunternehmen in der dritten Generation. Wir produzieren Möbelteile und sind Spezialisten für Schubkästen.

Kannst du dich noch erinnern, seit wann du das Ox liest und wo du es damals gekauft hast?
Soweit ich mich erinnere, müsste das zu Beginn der Neunziger Jahre gewesen sein. Gekauft habe ich das damals bei Green Hell Records in meiner Studienstadt Münster.

Was waren damals deine Lieblingsbands, welche sind es heute?
Über allem standen und stehen immer noch die RAMONES. Zusätzlich habe ich immer den alten englischen Punkrock gemocht, Bands wie THE CLASH und die LURKERS. Auch COCK SPARRER waren und sind mir immer sehr wichtig gewesen. Über die Jahre kamen Bands wie RANCID, SOCIAL DISTORTION, die DROPKICK MURPHYS, die YUM YUMS und auch die BROILERS dazu. Und ganz frisch meine Freunde BAR STOOL PREACHERS sowie die SPITFIRES.

Was denkst du, warum bist du dieser Punk/Hardcore-Jugendkultur bis jetzt treu geblieben? Was bedeutet sie dir heute?
Zum Start hatte das Ganze für mich noch viel mit Rebellion und „anders sein“ zu tun, vor allem in dem kleinen Örtchen, in dem ich aufgewachsen bin. Das ist im Herzen bis heute auch so geblieben, nach wie vor träume ich von der Weltrevolution der etwas anderen Art: In jedem Haushalt der Erde sollte die erste RAMONES-Platte und „London Calling“ von THE CLASH stehen, dann wäre viel erreicht. Obwohl das dann ja auch schon Mainstream wäre.

Bitte gib uns eine schmeichelhafte Antwort auf die Frage, was dir fehlen würde, wenn es das Ox nicht mehr gäbe.
Die Vorfreude auf das nächste Heft. Über welche „meiner“ Bands wird berichtet und wie schneiden „meine“ Platten in den Reviews ab. Auch die Entdeckung irgendwelcher neuen Bands, die ich als Nerd bislang noch nicht kannte, würde mir extrem fehlen.

Was liest du als Erstes im Ox, was eher selten?
Die geplanten Neuveröffentlichungen verschlinge ich immer zuerst, danach die Reviews. Eher selten beschäftige ich mich mit den Rezepten und manchen „Serien“ wie „Aus dem Tagebuch eines Gewinners“ oder „Der gute Geist des Rock’n’Roll“.

Das Ox hat sich im Laufe der Jahre musikalisch geöffnet, jedoch ist der Fokus auf Punk und Hardcore geblieben. Wie ist es mit deinem Musikgeschmack?
Auch ich habe mein „Musikbewusstsein“ im Vergleich zum meinen frühen Jahren schon deutlich erweitert. Neben dem Punkrock alter Schule höre ich heute sehr viel Oldschool-Ska und -Reggae und auch viel Ska-Punk. Meine Töchter haben dafür gesorgt, dass ich heute sogar einiges im HipHop kenne und durchaus auch mag.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, das du mit dem Ox verbindest?
Die positive Review von Abel zum Album „Weit weit raus ...“ meines Shanty-Chores SHANTALLICA. Mit acht Punkten immerhin auf Augenhöhe mit den neuen Scheiben der BROILERS und der DROPKICK MURPHYS. Dass wir mit diesem als Geburtstagsüberraschung für meine Frau gegründeten Chor jemals so weit kommen, hätte ich mir nie träumen lassen.

Was findest du gut am Ox?
Die Beständigkeit in der Berichterstattung. Nach so langer Zeit des regelmäßigen Lesens habe ich fast das Gefühl, den einen oder anderen Autor persönlich zu kennen, und weiß, wessen Musikgeschmack meinem am nächsten kommt. Dadurch finde ich immer wieder neue Bands, was mir viel Spaß macht.

... und was sollten wir endlich mal ändern, abgesehen von der kleinen Schrift?
Durch meine neue Gleitsichtbrille habe ich mit der Schrift aktuell kein Problem mehr, bei größerer Schriftart würde das Heft ja auch zu schwer. Da eine Fußballkolumne wahrscheinlich keine so gute Idee ist, fällt mir ansonsten wirklich wenig ein. Eine Rubrik für Shanty-Chöre könnte ich mir ganz gut und lustig vorstellen, aber das ist vermutlich SHANTALLICA geschuldet. Ebenso fände ich eine Rubrik „Mein Lieblingsschlager“ ziemlich spannend, insbesondere die Lieblinge der Redaktion würden mich interessieren.

Und was wolltest du uns schon immer mal sagen?
Stay as you are!