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Ben aus München

Es gibt Menschen, die lesen das Ox schon so lange, wie es das Heft gibt, also seit 1989. In dieser Serie werden einige davon vorgestellt. Diesmal: Ben aus München.

Bitte stell dich vor.

Ich bin Ben, 46 Jahre alt und lebe mit meiner Freundin und meiner zweijährigen Tochter in München. Wenn es die Zeit zulässt, gehe ich nach wie vor gern auf Konzerte und probe mit meinen Bands SYSTEM COLLAPSE, GEBA-HERU und CAOS CARTEL. Ab und zu spielen wir auch noch hier und da live. Aber die wilden Zeiten sind vorbei, haha. Ich arbeite als Office Services Administrator in einer Poststelle.

Kannst du dich noch erinnern, seit wann du das Ox liest und wo du es damals gekauft hast?
Anfang der Neunziger bin ich durchs Skateboardfahren zum Punk gekommen und irgendwann lag bei einem Freund mal ein Ox rum. Ich kann mich noch an das schwarzweiße Cover erinnern und meine, dass ich damals die #22 mit nach Hause genommen habe. Anfangs habe ich das Ox noch eher unregelmäßig gelesen, aber so ungefähr ab Ausgabe 30 oder 35 jeden Monat gekauft und schließlich ein Abo abgeschlossen, das ich bis heute habe.

Was waren damals deine Lieblingsbands, welche sind es heute?
Mit zwölf, dreizehn Jahren habe ich nur HipHop gehört, bis ich dann bei den „coolen“ älteren Skatern zum ersten Mal DEAD KENNEDYS, BAD RELIGION und OPERATION IVY gehört habe. Das hat alles geändert und ich habe alles, was in Richtung Punk ging, förmlich aufgesaugt. Zu der Zeit war natürlich alles, was von Fat Wreck Chords und Epitaph kam, das Coolste für mich. Somit waren meine Lieblingsbands NOFX, OPERATION IVY, LAGWAGON, NO USE FOR A NAME ... Später kam dann viel Hardcore, Metalcore, Emo, Grindcore und Anarchopunk/Crustcore dazu. Heutige Lieblingsbands sind SKITKIDS, TRAGEDY, DÖDSDÖMD, FREDAG DEN 13:E, URSUT, WARVICTIMS, wobei da die Liste endlos ist.

Was denkst du, warum bist du dieser Punk/Hardcore-Jugendkultur bis jetzt treu geblieben? Was bedeutet sie dir heute?
Ich denke, es ist einfach die Begeisterung für die Musik, die bei mir nie nachgelassen hat. Der ganze Lifestyle, die politischen Inhalte, die Konzerterlebnisse vor oder auf der Bühne mit Gleichgesinnten zu teilen, ist nach wie vor sehr wichtig für mich. Auch wenn sich die Prioritäten, zum Beispiel durch eine eigene Familie, verschoben haben und ich nicht mehr so viel unterwegs bin, fühle ich mich immer noch stark mit der Szene verbunden.

Betreibst du noch irgendwelche „Szene-Aktivitäten“ wie Blog, Label, Fanzine, Konzertveranstalten?
Bis auf ab und zu mit meinen Bands Konzerte zu spielen, eher weniger. Vor Corona haben wir mit meiner damaligen Band PER CAPITA jährlich das Stench of Profit Fest in München veranstaltet. Ein kleines Soli-Fest für Betroffene von Repression und Polizeiwillkür. Wenn ich so drüber nachdenke, sollten wir das dieses Jahr wieder anpacken ...

Bitte gib uns eine schmeichelhafte Antwort auf die Frage, was dir fehlen würde, wenn es das Ox nicht mehr gäbe.
Das Ox begleitet mich praktisch schon mein ganzes Leben. Vor daher würde mir das schon fehlen. Vor allem als Reiselektüre. Früher habe ich jede Menge Bands erst durch das Ox kennen und lieben gelernt. Auch die CD war echt wichtig. Jedenfalls freue ich mich nach wie vor auf die nächste Ausgabe.

Was liest du als Erstes im Ox, was eher selten?
Ich blättere erst mal einfach so durch und lese dann zuerst Interviews, die mich interessieren, dann meistens die Reviews und den Rest eher nach Lust und Laune, wenn ich immer mal wieder zum Heft greife. Gegen Ende schwächle ich dann meistens, das heißt Bücher, Movies und Life On Stage fallen meistens weg.

Das Ox hat sich im Laufe der Jahre musikalisch geöffnet, jedoch ist der Fokus auf Punk und Hardcore geblieben. Wie ist es mit deinem Musikgeschmack?
Ich muss sagen, dass ich diese Offenheit sehr gut finde. Es ist praktisch genau wie bei mir. Ich habe mit diesem ganzen Skate/Melodic-Punk der Neunziger angefangen und immer wieder ist etwas Neues dazu gekommen. Anfangs war es Hardcore in allen Formen. Angefangen von MINOR THREAT über SICK OF IT ALL, 7 SECONDS, YOUTH OF TODAY zu STRIFE, SNAPCASE, REFUSED, New- oder Oldschool, Straight Edge oder nicht. Dann kam irgendwann Metalcore der frühen 2000er Jahre dazu, UNEARTH, HATEBREED, DARKEST HOUR ... Aber auch diesen ganzen Scandi-Rock wie HELLACOPTERS habe ich geliebt. Letztendlich bin ich dann zum Anarchopunk/Crust/Grindcore gekommen, den ich jetzt überwiegend höre. Aber die alten Skatepunk-Platten werden bis heute immer wieder gespielt.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, das du mit dem Ox verbindest?
Es sind viele Erinnerungen, die ich mit dem Ox verbinde. Ewige Fahrten in Zügen oder Tourbussen, wo zum Glück immer ein Ox in meinem Rucksack war, das diese erträglicher gemacht hat. Aber auch an die Zeiten, in denen das eine Ox von Freund zu Freund gewandert ist und sich jeder die CD auf Tape überspielt hat.

Was findest du gut am Ox?
Ich finde gut, dass es euch immer noch gibt und ihr mir eine kurzweilige und informative Lektüre in Sachen Punkrock liefert.

... und was sollten wir endlich mal ändern – abgesehen von der kleinen Schrift?
Ändern müsst ihr eigentlich nichts. Ich würde mir aber eine Rubrik wünschen, die über die lokalen Szenen in verschiedenen Städten berichtet.Also Punk in München, Punk in Erfurt, Punk in Saarbrücken, Punk in Ulm ... Da gäbe es, glaube ich, einiges Interessantes über die dortigen Bands und Läden zu erfahren. Ich kann nur von München sprechen, wir haben hier eine richtig coole und vor allem gar nicht kleine Punk- und Hardcore-Szene, die die meisten überhaupt nicht auf dem Schirm haben, hehe ... Vielleicht gab’s so was auch schon und ich habe es einfach vergessen, weil ich alt bin, haha.

Und was wolltest du uns schon immer mal sagen?
Macht weiter so. I like you, Ox-Fanzine!

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Deine Geschichte mit dem Ox an dieser Stelle? Die wollen wir hören bzw. lesen! Egal, ob du das Ox seit zwei oder seit zwanzig Jahren liest. Und es ist ganz egal, ob du Ü20, Ü30, Ü40, Ü50 oder Ü60 bist. Schreib uns: mail@ox-fanzine.de