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Bart van Gageldonk

Es gibt Menschen, die lesen das Ox schon (fast) so lange, wie es das Heft gibt, also seit 1989. In dieser Serie werden einige davon vorgestellt. Diesmal: Bart van Gageldonk. Falls du auch Interesse hast, in dieser Rubrik befragt zu werden, schreib uns. Und besonders willkommen sind uns Zuschriften von Leserinnen – denn ja, ausweislich unserer Abo-Datei gibt es welche!

Bitte stell dich vor. Alter, Wohnort, was machst und arbeitest du?

Bart van Gageldonk, 48, ich lebe in Utrecht und arbeite als Berater bei der größten Gewerkschaft der Niederlande.

Kannst du dich noch erinnern, seit wann du das Ox liest und wo du es damals gekauft hast?
Ende 1995 war ich als Merchandiser, Roadie und Fahrer mit der niederländischen Punkband BAMBIX das erste Mal unterwegs in Deutschland. Das Ox habe ich dann bei einem Indie-Mailorder bestellt, während wir im Ruhrpott waren.

Was waren damals deine Lieblingsbands, welche sind es heute?
Damals : LEATHERFACE, THE WIPERS, BAD RELIGION, NOFX, SNUFF. Heute sind es LEATHERFACE, THE WIPERS ... Eigentlich viel mehr. Es ändert sich auch ständig. SOCIAL DISTORTION waren 1996 fabelhaft, TURBONEGRO 1998, HOT WATER MUSIC 2000 bis 2005, BOYSETSFIRE 2000 und 2005, AGAINST ME! von 2003 bis 2007. Letztes Jahr fand ich CLOWNS, PASCOW, MOBINA GALORE und AMYL & THE SNIFFERS sehr gut. Seit 1996 habe ich wirklich eine Liebe für Deutschpunk entwickelt. BAMBIX spielten oft mit deutschen Bands wie WIZO, WOHLSTANDSKINDER, TAGTRAUM, TERRORGRUPPE oder LOKALMATADORE. Also ich habe die Musik richtig kennen gelernt. KNOCHENFABRIK sind seitdem eine ewige Liebe. In den Niederlanden kennt keiner die Bands, und meine Freunde sind meistens genervt, wenn ich Deutschpunk auflege. Also ich bin eine Art Deutschpunk in Exil.

Was denkst du, warum bist du dieser Punk/Hardcore-Jugendkultur bis heute treu geblieben? Was bedeutet sie dir heute?
Punk ist Freiheit, Energie, macht Spaß und ist klug. Die Liebe zu Musik und DIY aktiv Dinge zu tun – touren, Shows veranstalten, in Clubs arbeiten – hat mich so viel gelehrt. Das hat mir auch im normalen Leben und in meiner Arbeit viel gebracht. Wenn man drei Wochen intensiv mit drei Bands tourt, ist „normale“ Arbeit mit mehreren verschiedenen Projekten und Leuten plötzlich ganz einfach. Der Unterschied: Da gibt es weniger Bier, mehr Schlaf und keine Schlägereien.

Bitte gib uns eine schmeichelhafte Antwort auf die Frage, was dir fehlen würde, wenn es das Ox nicht mehr gäbe.
Meine Verbindung mit der deutschen Punk/Musikszene. Meine Informationsquelle würde fehlen. Und neue von euch empfohlene Musik.

Was liest du als Erstes im Ox, was eher selten?
Musikreviews. Den Rest meistens auch direkt

Das Ox hat sich im Laufe der Jahre musikalisch geöffnet, jedoch ist der Fokus auf Punk und Hardcore geblieben. Wie ist es mit deinem Musikgeschmack?
Ich liebe jede Art von Musik von lautem Rock bis Hardcore. Mit Dance, Funk, Jazz oder Musik mit Blasinstrumenten kann ich überhaupt nichts anfangen.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, das du mit dem Ox verbindest?
Ich habe TURBONEGRO durch das Ox kennen gelernt. Als „Apocalpyse Dudes“ rauskam, war „Get it on“ auf der Ox-CD. Das war das erste Lied, das ich von ihnen gehört habe. Das Album gab es am Anfang in den Niederlanden überhaupt nicht zu kaufen, weil die Niederländer damals nur auf Eurohouse standen. Ich habe verzweifelt versucht, es zu bekommen, nachdem ich dieses eine Lied, das bei mir auf Repeat lief, auf der Ox-Compilation gehört habe. Dann hat mein deutscher Freund Caddy mir das Album auf Kassette aufgenommen. Und dann fing der Sommer mit TURBONEGRO an.

Was findest du gut am Ox?
Dass es alternativ ist und dass es auch vegane/vegetarische Rezepte und Politik mit einbezieht. Der ganze Lifestyle wird zusammengefasst!

... und was sollten wir endlich mal ändern, abgesehen von der kleinen Schrift?
Keine CDs mehr wegen der Umwelt, lieber angepasste Playlists!

Und was wolltest du uns schon immer mal sagen?
Macht auch eine englischsprachige Auflage!