Irgendwie scheint hier auch der werte Ox-Kollege Mechenbier seine Finger mit im Spiel haben, ich hab nur noch nicht rausgefunden, wie tief er drinsteckt. Mit diesem Satz schloss ich vor einiger Zeit meine Besprechung des PASCOW'schen Debütalbums "Richard Nixon Discopistole".
Was war ich doch naiv damals. Wie tief das Bandmaskottchen Jörkk wirklich drinsteckt, habe ich mittlerweile herausgefunden. Nicht nur, dass er die vier Saarländer während der Aufnahmen zu "Geschichten, die einer schrieb ...
" - die in einem gemütlichen Bauernhof unter der Regie von Paul "Obelix "Smith stattfanden - von der Arbeit abhielt und es geschafft hat, seine unvergleichlich sexy Stimme auf die Platte zu kriegen, er war auch derjenige, der völlig paralysiert von der Viertelstunde, in der das Album aufgenommen wurde, im Ox-Büro auftauchte und mir die komplette Platte - zwar in falscher Reihenfolge und noch nicht fertig abgemischt - vorgesungen hat.
Auch alle verwendeten Instrumente hat mir der Mann in seiner unvergleichlichen Art vorge - äh - stellt und ihre Verwendung anschaulich dokumentiert. Durch diese mehr als plastische Vorstellung war es dank meiner unglaublichen Geisteskraft möglich, mir auch in den folgenden Wochen die neue PASCOW-Platte immer wieder ins Gedächtnis zurück zu rufen, so dass ich "Geschichten, die einer schrieb ..." eigentlich schon auswendig vor mich hinpfeifen konnte, bevor die Platte überhaupt fertig war.
Außerdem war ich in der Lage, schon vorab meinen Lieblingssong der Platte zu bestimmen. Jetzt ist sie aber fertig - eigentlich ist sie in dem Moment, in dem ich das hier schreibe, gerade im Presswerk, die lieben PASCOWs haben mir eines der beiden existierenden Vorab-Exemplare mit in mühevoller Kleinarbeit ausgeschnittenem und selbst zusammen geklebtem Booklet zwecks Lobhudelei zugeschickt, das andere ging an die Bosse ihres Plattenkonzerns - und jetzt stellt sich natürlich die bei einem zweiten Album übliche Frage, ob PASCOW es geschafft haben, ihr Debüt zu übertreffen.
Die Antwort: Ja, haben sie, auch wenn ich das erst gar nicht wahr haben wollte. "Richard Nixon Discopistole" landet nämlich auch nach zwei Jahren immer noch zu oft in meinem Discman und die Vorstellung, dass eine "Neue" sie ersetzen sollte, behagte mir gar nicht.
Aber " Geschichten, die einer schrieb ..." ist so verdammt großartig geworden, dass ich gar nicht anders kann, als die alte Platte endlich ins Regal zu stellen und höchstens in intimen Momenten wieder hervorzuholen.
PASCOW haben ihren asozialen Saarland-Punkrock weiter perfektioniert, singen noch schönere Melodien, haben noch bessere Ideen, das Fickende-Hasen-Tempo vieler Songs etwas angezogen, die Melancholie der anderen Lieder intensiviert, den Sound fetter, das Niveau höher, die Texte schlauer und ihre Musik einfach besser gemacht.
Punkt. PASCOW sind PASCOW sind PASCOW. Nur jetzt eben noch besser. Und auch wenn der Bassist nach den Aufnahmen das Weite gesucht hat, denke ich, dass die Menschheit in Zukunft noch ehrfürchtig zusammenzucken wird, wenn der Name PASCOW fällt.
Mein nach der Mechenbier'schen Performance gekürtes Lieblingslied heißt jetzt offiziell "Kierkegaard und BWL" und wurde ohne meines Wissens von den beiden CHEFDENKERn Claus und Kollege noch vergroßartigisiert.
Den von mir dann und wann vergebenen Preis für den "Songtitel des Jahres" haben sich PASCOW für "Black Wind Kohle und Stahl" nebenbei auch ergattert. Praise the Kings of Metal, wo immer es geht.
(27:35) (09/10)
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