Die Götter mit ihrem neuen Album! Über eineinhalb Jahre habe ich sehnsüchtig auf den Tag gewartet, an dem sie ihrem bisherigen Schaffen die Krone aufsetzen. Endlich ist das Geschmachte vorbei, und die Prophezeiungen seit den ersten hörbaren Demos der Scheibe bestätigen sich: „German Angst" ist SMOKE BLOW pur, nur noch besser, noch rotziger und noch punkiger als je zuvor.
Die hymnenartigen Leadgitarren des Openers „Sick Kid '85" gehen runter wie Öl, lassen die Götter vor dem geistigen Auge die Arena betreten und rufen nach dem Griff zur Bierbuddel. Das folgende „Alligator Rodeo" kommt auf CD ebenbürtig zur Liveperformance und bleibt direkt hängen, wofür vor allem die beiden Schreihälse Letten sowie der Neuzugang und an Lou Koller erinnernde MC Straßenköter verantwortlich sind ...
„... Someday You Will Die ..." - herrlich! Mit „Hate Kill Destroy" gibt's den ultimativen Tritt ins Gemächt, der mit exzellenten Tempiwechseln und genialem Sing-A-Long-Charakter versehen ist und sogar das Zeug hat, die bisherige Mega-Abgeh-Nummer „Mexico" abzulösen.
Spätestens bei „Dancing With The Dead" fällt auf: Mit den metallischen, noisigen Ausflügen haben die Kieler nicht mehr sonderlich viel am Hut, sondern sie widmen sich auf dem neuen Album vermehrt ihren Punkroots und lassen eine gewaltige Kelle Hardcore-Background à la AGNOSTIC FRONT und CRO-MAGS einfließen.
Eine weitere Überraschung: „Skoolyard Fool", in dessen Strophen Leddo mal wieder herrlich knödelnd agiert und im Refrain von kreischigen Frauenvocals (!) unterstützt wird, die dem Track passend zur Story ein freches Rotzbalgen-Flair geben.
Bei „Circle Of Fear" hört man erstmals wieder die sicken Gitarrenläufe, die auf „777 Bloodrock" ja sehr gerne eingesetzt wurden, dazu gibt's hardcorelastige Vocals und sehr zügige Drumarbeit, die den Song zu einem der kürzesten des Albums machen.
Weiteres Glanzlicht ist das nicht umsonst auf der Popkomm-Show als Opener gewählte „Media Blizzard" - alleine der Refrain sorgt für eine Viagra-mäßige Dauererrektion. Der definitive „Alles wird gut, Fuck You!"-Festgesang! Das anschließende „N.F.O.S." macht die heute in Sparbesetzung agierende Truppe namens MISFITS arbeitslos, „Diabolical/Satanical" und „Bulldozed" wecken Erinnerungen an krachigere Zeiten, und „Police Robots" zeigt vor dem Abschluss durch das schleppende „Octopus" einmal mehr, dass die Kieler anscheinend in den letzten Monaten Kreativitäts-Serum in der Blutbahn hatten, denn so eingängig, so zielgenau auf den Punkt, so arschtretend, so asozial, so Old-School, so Punkrock pur, so uneingeschränkt genial waren SMOKE BLOW trotz ihrer vorigen Glanztaten noch nie.
Ich sach's ja: Die beste Band, wo gibt! Veröffentlichung: 10.02.03! (10/10)
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