THRICE können einem fast leid tun, denn selten wurde einer Band ein solcher Strich durch die Rechnung gemacht wie den vier Kaliforniern bei der Vorbereitung der Veröffentlichung ihres sechsten Studioalbums „Beggars“.
„Beggars“ wurde nämlich, kurz nachdem die Band das Album ihrem Label übergeben hatte, von einem ungezogenen Labelmitarbeiter ins Internet gestellt. Das Album war noch nicht einmal im Presswerk und so hatten sich unzählige Interessierte die zehn Tracks bereits heruntergeladen, bevor die Band auch nur eine CD in der Hand gehalten hatte.
Das war im August – zwei Monate vor dem eigentlich geplanten Release. THRICE waren zu recht erbost, reagierten aber geschickt, indem sie das Album postwendend digital via iTunes veröffentlichten und das physikalische Release auf Mitte September vorzogen.
Bei der physikalischen Version gibt es obendrauf auch eine Handvoll Bonus-Songs, die es aber eigentlich gar nicht braucht, denn „Beggars“ spricht auch ohne Add-ons für sich. Das Album lässt sich am leichtesten durch Bezugnahme auf die vier „Alchemy Index“-EPs beschreiben, die THRICE 2007/08 herausbrachten.
Manche Fans wird es dabei schmerzen, dass die Härte der „Fire“-EP sowie der frühen THRICE-Tage nur noch durchschimmern („Talking through glass“). Im Zentrum von „Beggars“ steht nämlich der songwriterische Versuch, den zehn Songs die Groovigkeit der „Earth“-EP zugrunde zu legen, die Songs aber atmosphärisch auszuweiten, indem die Poppigkeit der „Water“- sowie der „Air“-EP über die Grooves gelegt wird.
Das klingt zuweilen etwas abgefahren, zum Beispiel wenn „All the world is mad“ losgroovet, die Band aber im Songverlauf zu Klangteppichen übergeht, oder wenn „At the last“ laut losgeht, aber schnell in einen Pop-Refrain abgleitet.
Alles in allem erkennt man in diesem Songwriting aber die beachtliche Weiterentwicklung von THRICE und – viel wichtiger – den Willen der Band, sich von (Szene-)Konventionen zu lösen und die Kunst umzusetzen, welche die Band für einer Performance wert erachtet.
Zwar führt das dazu, dass man hier eher an RADIOHEAD und MUSE, denn an irgendwelche Hardcore-Einflüsse erinnert wird. Genau das ist aber das Großartige an THRICE.
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