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THRICE

Palms

Bandpausen gehen ja gern einmal in die Hose. So manche Truppe kam schon hochmotiviert zurück, und doch geriet das Resultat dann eher fad. Bei THRICE verhält es sich derweil anders. Mit „To Be Everywhere Is To Be Nowhere“ beendeten die Kalifornier vor zwei Jahren mit einer ausgesprochen starken Platte ihre selbst auferlegte Auszeit. Nun, zwei Jahre später, lässt der Vierer Album Nummer zehn folgen. Und so mancher dürfte sich angesichts dessen gefragt haben: Zu was sind diese Herrschaften noch imstande? Die Antwort lautet „Palms“. Und sie macht klar: zu einigem. Dabei suchen Dustin Kensrue und seine Mitstreiter ihr Heil nicht im Lärm, sondern im Leisen. „Palms“ ist reduziert und simpel, besitzt viele Zwischentöne und Nuancen, und doch transportiert es am Ende sehr viel mehr als noch die stürmischen Werke der Anfangstage. Mit wunderbar einprägsamen Songs wie „The grey“, dem wunderschön nachdenklichen „My soul“ und treibenderen, dezent aggressiven Nummern wie „A branch in the river“ und „Hold up a light“ wird der Hörer zum alles überstrahlenden Höhepunkt geführt: den eindringlichen Schlusssongs „Blood on blood“ und „Beyond the pines“. Mit nur wenigen Textzeilen und Akkorden wird einem hier noch einmal die Essenz der Scheibe vor Augen geführt: der Kampf zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Was am Ende die Oberhand gewinnt, bleibt ungewiss. Eines ist aber unumstößlicher Fakt: „Palms“ ist ein ganz und gar großartiges Album.