MELVINS

Chicken Switch

Die Remix-Kultur ist eine, die sich mir noch nie erschlossen hat. Ich bin wohl zu konservativ und zu altmodisch, um Spaß daran zu empfinden, wenn Menschen ihr kreatives Handeln nicht auf per se eigenen Ideen basieren – die natürlich immer auch Einflüsse anderer Künstler beinhalten –, sondern durch Knöpfchendrehen die Musik anderer per Remixing verändern.

Das ist mein Problem, aber ich habe ja auch nur ein eingeschränktes Kunstverständnis, was beispielsweise die verschiedenen Arten der „Body Manipulation“ anbelangt. Soll also remixen wer will, soll sich die hippe Hardcore-Crowd tellergroße Ohrlöcher zulegen – so lange man mich damit in Ruhe lässt, geht das in Ordnung.

Was das mit den MELVINS zu tun hat? Die haben nicht nur einzelne Stücke, sondern gleich ganze Alben zum „Songpimpen“ weitergereicht, und Remixer wie Merzbow, Matmos, Lee Ranaldo oder John Duncan haben basierend auf MELVINS-Ausgangsmaterial mal mehr, mal weniger verfremdet, mit dem Ergebnis, dass die 15 Tracks auf „Chicken Switch“ faktisch neue Stücke mit neuem Titel sind, die oft nur noch lose mit dem Originalmaterial verbunden sind.

So gesehen ist das hier eine Compilation basierend auf den MELVINS, weniger ein neues Album von King Buzzo und Co., und das hat durchaus seinen Reiz, wenn man es losgelöst vom Original betrachtet.

Trotzdem: Remixing und ich werden sicher keine Freunde mehr in diesem Leben.