1993 war die Musikwelt in Aufruhr, Grunge das Gebot der Stunde, die Majors signten jede Band, die nicht bei drei auf den Bäumen war, und irgendwie erwischte es auch die MELVINS. "Houdini" kam dann via Atlantic, und angeblich ist es das bestverkaufte MELVINS-Album ever.
Nun, seinerzeit waren die MELVINS für ihre Verhältnisse beinahe brav und konventionell geworden, mag also sein, dass es daran lag und auch einiger "normale" Rock-Fans als Käufer gewonnen werden konnten.
Als die MELVINS dann nach England zum "All Tomorrows Parties"-Festival eingeladen wurden, war die Spielregel, dass jede der Bands ein Album komplett live spielen muss. Im Fall der MELVINS war es "Houdini", was diese mit Hilfe des FANTOMAS-Drummers Trevor Dunn auch bewältigten - und vergaßen, das Konzert ordnungsgemäß mitzuschneiden zwecks späterer Veröffentlichung.
Laut Buzz Osbourne kam dann die Idee auf, die Sache in einem Club zu wiederholen, allein Ort und Zeit passten nicht, also behalf man sich mit einer leeren Lagerhalle bei L.A., vor ausgesuchtem Publikum gab es dann zwei Live-Durchläufe und "Houdini Live 2005" war im Kasten, wurde dann aus den beiden Mitschnitten zusammengemischt.
Nun, das Ergebnis ist rundum überzeugend, wobei ich aus ganz grundsätzlichen Überlegungen aber immer in so einem Fall das Original bevorzuge ("Going blind" kommt aber auch hier phantastisch) - und doch auch eine Vermutung zum Hintergrund der nicht gerade zwingenden Aktion anstelle: Kann es sein, dass man zu Atlantic keinen guten Draht mehr hat und mit dem live eingespielten Rerelease womöglich irgendwelche Verträge umgehen kann? Na ja, war ja nur so eine Vermutung ...
(59:13) (07/10)
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