„Eigentlich wollten wir gar kein neues Album machen“ sagt Joshi von ZSK. „Eigentlich ging es nur darum, ein paar nette Reunion-Shows zu spielen und ein bisschen Spaß zu haben“, erzählt der Sänger der just wiedervereinten Berliner Skatepunks, der ziemlich entspannt ist, obwohl der Release des Comeback-Albums gerade um mehrere Wochen verschoben wurde.
Eigentlich sollte „Herz für die Sache“ Ende März erscheinen, aber wegen „administrativer Probleme“ wurde daraus Anfang Mai. Macht aber nichts, denn was kümmern ZSK diese sechs Wochen, nachdem ihre Fans sechs Jahre gewartet haben.
2007 schlug die Nachricht von der Bandauflösung ein wie eine Bombe: Deutschlands vielleicht wichtigste Nachwuchs-Punkband warf das Handtuch. Zuvor waren sie kontinuierlich gewachsen, hatten sich mit drei Alben eine sehr solide Fanbasis erarbeitet und mit der Kampagne „Kein Bock auf Nazis“ ein Instrument geschaffen, das bis heute wichtige Arbeit gegen Rechts leistet.
Kein Wunder also, dass die damalige Abschiedstour die für ZSK erfolgreichste war. Zahlreiche Fans überschütteten die Band danach mit Briefen und baten um die ZSK-Reunion. Gesagt, getan: die Band fand sich im Dezember 2011 wieder zusammen.
Ihr Plan war lediglich ein paar Reunion-Konzerte zu spielen, aber dann schrieb man den Song „Herz für die Sache“, der live so gut an kam, dass es eine EP geben sollte. Aus einem Song wurden viele – so viele, dass daraus das Album „Herz für die Sache“ wurde, das pointierter ist als alle bisherigen ZSK-Alben.
Rein musikalisch muss man sich „Herz für die Sache“ wie eine härtere Version von „From Protest To Resistance“ vorstellen, das zweite ZSK-Album. Im Klartext heißt das, dass die Band unmissverständliche Texte formuliert hat: Der Opener „Antifascista“, der Ohrwurm „Lichterketten“ und eben der Titeltrack „Herz für die Sache“ handeln von den Themen, die diese Band schon immer bewegt haben: Es geht gegen rechts, inklusive konkrete Handlungsanweisungen für die Verhinderung von Naziaufmärschen („Antifascista“) sowie die Absage an bürgerliche Rituale gegen Fremdenhass („Lichterketten“).
Andere Stücke sind, einfach gesagt, Kapitalismuskritik mit radikalen Spritzern („Was wollt ihr hören“, „This fight is far from over“) beziehungsweise Oden auf selbstverwaltete Jugendzentren, in denen die Band immer wieder gespielt hat („Viel Glück“).
Diese Texte wären aber nichts ohne die Musik, und vor allem wären sie nichts ohne den Gesang. Dieser Aspekt ist wichtig, weil Joshi auf diesem Album viel mehr schreit als früher; er klingt oft wie Jesse von OPERATION IVY, der auch diese heißere, leicht-verzweifelte Stimme hat(te).
Allerdings spielt die Band keinen Ska-Punk, sondern melodischen Hardcore à la STRIKE ANYHWERE, frühe AFI, frühe RISE AGAINST und frühe ANTI-FLAG. Aber auch diese Vergleiche hinken, denn ZSK singen mehr deutsch als englisch.
ZSK sind 2013 so direkt wie SLIME, so energiegeladen wie OPERATION IVY und so gut produziert wie RISE AGAINST – und eine der besten deutschsprachigen Bands.
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