Die Meldung der Auflösung von ZSK vor vier Jahren sorgte bei nicht wenigen Moshpit-Liebhabern für große Trauer. Um so himmelhochjauchzender sieht man nun die Kids in der ersten Reihe bei der Reunion-Tour der Berliner. Treue und Freundschaft sind die Zauberwörter, die uns ZSK zurückbrachten in die Clubs und auch auf die Bühne des Grand Münster Slams. Die Fragen, die sich da an Sänger Joshi aufdrängen, lauten: Was ist von dieser Band in Zukunft zu erwarten und was haben sie bloß während ihrer musikalischen Abstinenz getrieben?
Ihr habt ZSK damals unter anderem mit der Begründung aufgelöst, dass ihr mit „Discontent Hearts And Gasoline“ eure beste Platte gemacht habt und das der richtige Zeitpunkt für euch sei aufzuhören. Wieso jetzt doch ein Neustart?
Wir hatten einfach Lust, die Sause noch mal zu machen und uns auch bei allen Leuten zu bedanken, die uns über die Jahre die Treue gehalten haben. Es kamen so viele Mails von Kids, die geschrieben haben, dass sie uns nie live sehen konnten, weil sie da einfach noch zu jung waren, und das es das Schlimmste überhaupt für sie ist – und das wirklich die ganze Zeit über. Wir haben uns dann wieder im Proberaum getroffen und da kam sehr passend die Anfrage von den DONOTS, ob wir beim Grand Münster Slam mitspielen wollen. Da wollten wir’s dann durchziehen. Wir haben ja erst mal nur vier Shows online gestellt und die ersten drei waren in zwei bis drei Tagen ausverkauft, und da wollten wir doch ein paar mehr machen.
Ihr habt ein paar Konzerttermine bekanntgegeben, bisher aber noch nichts über neue Songs verlauten lassen. Wird es da was zu hören geben?
Ich habe, ehrlich gesagt, jeden Tag was im Hinterkopf, aber es ist noch nichts geplant.
Ein anderer Grund für eure Entscheidung damals war auch, dass ihr euch politisch wieder anders engagieren wollt als über die Band und Musik. Was ist da im Einzelnen passiert?
Wir machen ja die „Kein Bock auf Nazis“-Kampagne und da ist auch gerade eine neue Schülerzeitung raus mit 500.000 Stück Auflage. Einzeln machen wir halt auch was, zum Beispiel beim Castor-Transport. Das ist auch immer wieder heftig, da läufst du mitten durch den Wald, um die Gleise zu schottern, und vor dir steht plötzlich jemand und sagt: „Krass! Du hier?“ Die sind immer ganz erstaunt darüber, dass wir das, was in unseren Texten steht, auch wirklich so meinen und dahinterstehen. Ich bin natürlich auch nicht auf jeder Demo, aber wir machen schon sehr viel. Gerade „Kein Bock auf Nazis“. Früher war die Kampagne ganz klein und wir haben die mit unserer Band groß gemacht und jetzt ist es andersrum. Das ist ein Riesending geworden, läuft aber immer noch alles ehrenamtlich. Wir machen das alles selbst und mit Freunden und Leuten, die sich da engagieren wollen.
Wir machen dieses Interview unter anderem zum Anlass der 100. Ausgabe vom Ox.
Ja, ich glaube, ich hab auch mal irgendwas rezensiert ... Mit Joachim sind wir schon ganz lang befreundet. Ich bin großer Fan der Kochbücher. Ox und Plastic Bomb waren und sind auch die beiden Magazine, die uns am wichtigsten waren und auch noch sind. Die haben unsere ersten Demotapes bekommen und waren immer sehr freundschaftlich, wenn auch nicht unbedingt zimperlich bei Kritik. Unser früherer Merchandiser Lauri Wessel schreibt immer noch für das Ox und ist einer unserer besten Freunde.
Waren Fanzines in deiner Jugend auch generell wichtig für dich?
Früher wohl noch mehr. Durch das Internet hat sich das alles sehr verändert und ist so schnelllebig geworden. Ich finde es auch schade. Früher waren Fanzines so wichtig, allein wegen der Tourdaten. Und jetzt guckst du einfach mal kurz auf der Website nach. Ich glaube, die Art Musik zu rezipieren, ist ganz anders geworden. Man kann das aber auch nicht aufhalten und ich will nicht sagen, dass früher alles besser war. Es war aber schon schön, wie man sich früher auf die neuen Ausgaben gefreut hat.
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