Das Erwachsenwerden im Punk ist immer wieder Thema in Interviews, die wir im Ox mit Bands führen, die schon lange im Geschäft sind. Auch ZSK haben in den letzten gut zwanzig Jahren ihrer Karriere gemerkt, dass sich einiges geändert hat.
Das Leben „ist eben nicht mehr nur Spaß und Spiel und Sau rauslassen“, wie Joshi in unserer Titelgeschichte betont. Entsprechend ernst sind einige Songs auf ihrer neuen Platte „Hallo Hoffnung“.
Die Band befasst sich mit einem Abschied im Freundeskreis („Wellenbrechen“) und mit Selbstmordgedanken und Verzweiflung („Unzerstörbar“). Aber nicht alles ist so traurig, der lange gemeinsame Weg hat ja auch seine guten Seiten.
„Es wird Zeit“ und „Für dich“ sind Liebeserklärungen an die Band und alte Freundinnen und Freunde, „Es müsste immer Musik da sein“ singt mit seinem „Absolute Giganten“-Zitat ebenfalls ein Hoch auf die Freundschaft und mit „Die besten Lieder“ gibt es einen höchst albernen Saufsong.
Unterstützt werden sie dabei von Guido Donot, der sich kürzlich in seiner eigenen Band ebenfalls mit „Eine letzte Runde“ zum gleichen Thema austoben durfte. Den Twist, den ZSK in ihrem Song gesetzt haben, dürft ihr selber rausfinden.
Musikalisch bleibt alles wie immer: Druckvoller Punkrock mit Refrains, die dafür gemacht sind, sie gemeinsam mit erhobenem Bierbecher in der einen und dem ausgestreckten Zeigefinger an der anderen Hand mitzusingen.
Und wer gehofft hat, dass ZSK irgendwann die Endreime überwinden oder Joshi tatsächlich singen lernt, wird enttäuscht. Ist das egal? Ja, irgendwie schon, denn die Songs knallen. Sowieso: ZSK sind nicht die Band, die man zuallererst wegen ihres ausgeklügelten Händchens für komplizierte Songstrukturen schätzt oder deren Texte man im Deutschunterricht zerpflückt.
Ihre Musik ist zugänglich, eingängig und erreicht zum Glück viele junge Menschen. Das ist gut, denn – und das ist wohl am wichtigsten – ZSK vertreten bekanntlich eine klare Haltung. Mit „Kein Bock auf Nazis“ geht eine unterstützenswerte Kampagne auf ihr Konto und „Antifascista“ bleibt ein großartiger Protestsong.
Neue Stücke wie „Make racists afraid again“ knüpfen da bestens an. Darin richten sich ZSK anklagend gegen AfD-Spacken und PEGIDA-Arschlöcher. Während „Wut“ ein Blick auf das eigene Engagement ist und den Willen, nicht aufzugeben, ist das Titelstück „Hallo Hoffnung“ eine freundliche Motivationsspritze für alle, denen nach all den Jahren Protest und Aktivismus die Puste ausgeht.
Es gibt sicherlich deutschsprachige Punkrock-Bands, die differenzierter an ihre Themen herantreten. Es braucht jedoch auch die, die ganz schlicht und einfach sagen, was Sache ist. Ohne Metaphern, mit Endreimen und Parolen, die man prima auf das nächste Demo-Banner schreiben oder eben ganz laut brüllen kann.
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