ROGERS

Flucht nach vorn

„Und alles, was dir bleibt: ein bisschen Einsamkeit!“ Hört sich traurig an, was Chri da im ersten Song „Allein“ des ersten Albums seiner Band Rogers singt. Ist auch traurig. Setzt sich auch genauso fort durch die anderen zwölf Stück und drei Bonustracks.

Ist aber auch verdammt geil! Natürlich werden jetzt die ersten aufstehen und motzen: Das ist ja alles nur geklaut bei Broilerstotenhosenmassendefektundkonsorten. Und irgendwie stimmt das ja auch: Diese Singalong-Chöre, die im Hintergrund stürzenden Riffs, die pathetisch-melancholischen Texte – das hat man in der Tat anderswo schon ähnlich gehört.

Aber ehrlich: Spätestens seit Beginn der Neunziger mit ihrem Punkrock-Revival hat man ALLES, was im Punk veröffentlicht wird, irgendwann schonmal gehört. Es kommt nur darauf an, wie man diese Nostalgie und diese Orientierung an Vorbildern umsetzt in etwas Eigenes.

Und Rogers haben genau das überzeugend geschafft mit ihrer „Flucht nach vorn“. „Punk 2013“ nennen sie ihr Musik im „Ox“-Interview. Und wenn Punk 2013 so klingt wie „Ich will weg“ oder „Immer weiter“ oder „Tanz mit dem Teufel“, dem besten Anti-Rassismus-Song hierzulande seit Jahren, dann ist mir um Punk 2014 und alle Bands, die wiederum Rogers irgendwann einmal nachfolgen, nicht bange.

Rogers sind noch jung. Bis mindestens 2030 sind wir auf der sicheren Seite.