MUFF POTTER hören ist für mich wie eine Zugfahrt mit einem kalten Bier, einem guten Buch und dem geöffneten Fenster, das mir den Fahrtwind ins Gesicht bläst. Aber auch wie ein kerzenbeleuchteter Samstagabend allein zu Hause mit einem anderen, ebenfalls kalten Bier und dem selben Buch, nur ein paar Seiten weiter. Selbstverständlich, dass in beiden Momenten die Musik von MUFF POTTER die Situation so großartig macht. Kaum eine Band schafft es, so große Momente und Gefühle zu schaffen, wie dieser Vierer mit dem momentan ständigem Aufenthaltsort Münster. Das neueste Meisterwerk „Heute wird gewonnen, bitte“ zeigt neue Seiten von MUFF POTTER, ohne die alten zu verstecken und ist das zweifellos Beste, was diese Band je aufgenommen hat. Ihren Auftritt im Kölner Underground im Rahmen der kurzen, zweiwöchigen Tour im Oktober nutzten wir, um Sänger und Gitarrist Nagel ein wenig über das Heute und die Zukunft von MUFF POTTER auszufragen. Im zugig-kalten kleinen Konzertraum des Undergrounds ließen Renke, Uschi, Joachim und ich uns von Nagel Bier ausgeben, nachdem dieser uns nach einer Zigarette angeschnorrt hatte.
Nagel, warum fängt man mit Ende zwanzig zu Rauchen an?
Natürlich, um Mädchen zu beeindrucken. Ich war erst extremer Party-Raucher und das wurde dann immer mehr. Vielleicht wurden das auch nur mehr Partys. Dann sind wir ins Studio gegangen, und da habe ich es nicht mehr weg bekommen. Zwischenzeitlich habe ich es sogar wieder aufgegeben, war fast wieder runter, und dann haben wir uns entschlossen, den Mix für unsere neue Platte noch mal neu zu machen, und da habe ich wieder angefangen.
Welche anderen Prinzipien hast du in den letzten Jahren noch über Bord geworfen?
Alle! Alle weg. Scheiß Ballast. Nein, sonst nichts, glaube ich.
Wirklich? Dann lass uns doch gleich zu Beginn die provokante Frage stellen, wie weit es mit der „VerKETTCARieserung“ von MUFF POTTER gekommen ist?
Gar nicht, finde ich. Aber das ist auch nichts, worüber ich nachdenke. KETTCAR sind mit Sicherheit eine gute Band, aber keine, die MUFF POTTER musikalisch beeinflusst hätte.
Aber ihr klingt auf „Heute wird gewonnen, bitte.“ schon etwas anders als vor drei oder fünf Jahren.
Das sehe ich ein bisschen anders. Die ersten Songs, die ich für die Platte geschrieben habe, wie ‚Wir sitzen so vorm Molotow‘ und ‚Vom Streichholz und den Motten‘, die klingen eigentlich so wie die alten Sachen. Mit der Zeit sind natürlich andere Einflüsse dazugekommen und wir haben uns getraut, neue Sachen auszuprobieren, aber aus meiner Sicht ist das ein ganz natürlicher Prozess gewesen und nicht forciert, und ich finde, dass man das auch hört. Und wir klingen nicht wie KETTCAR, wobei ich gegen die nichts habe, das ist eine gute Band, das sind super Leute und Freunde von uns, aber deren Herangehensweise an Musik ist schon eine andere als bei uns. Bei uns ist das eher aggressiver.
Also immer noch Straßenköter, aber man kann sich schon mal benehmen, wenn es sein muss.
Man kann sich sogar mal richtig daneben benehmen, wenn es sein muss.
Mit steigendem Erfolg wächst auch die Zahl der Anhänger. Wenn man sich mal auf eurer Website das Gästebuch anguckt, dann bekommt man das Gefühl, dass Fans das Schlimmste sind, was es gibt.
In Gästebüchern und Foren findet man nur Idioten, die statt einer Freundin einen DSL-Anschluss haben. Als die Platte raus kam, war ich natürlich auf Reaktionen gespannt, und bin in Foren gegangen, was ich sonst nie mache. Da haben sich für mich Abgründe aufgetan. Ich verstehe nicht, warum manche Leute zu allem eine Meinung haben und die auch noch kundtun müssen. Wenn ich lesen muss, MUFF POTTER hätten in der letzten Zeit wohl zu viel SPORTFREUNDE STILLER gehört, dann kriege ich das Kotzen und rege mich auf. Und dann rege ich mich auf, dass ich mich darüber aufgeregt habe. Ich kann mir Kritik anhören, MUFF POTTER sind schon immer kritisiert worden. Wir haben mit sechzehn diese Band gegründet, in unserer Scheißheimatstadt Rheine, da war es total uncool, deutsche Texte zu haben, während alle anderen klangen wie NIRVANA oder DOG EAT DOG. Es gab schon immer Gegenwind, daran sind wir gewöhnt. Wenn uns dagegen jemand lobt, dann frage ich mich auch oft, wie hört der denn unsere Musik? Wenn ich zum Beispiel so ein Visions-Review von unserer Platte von Rod Gonzalez lese, was der sicher gut gemeint hat, dann denke ich, der sollte besser keine Reviews schreiben. Die ersten zwei Wochen bin ich da sensibilisiert, danach ist es mir egal, sei es Lob oder Kritik.
Also macht man sich nicht unbedingt Gedanken darüber, was die eigene Musik und die Texte in den Köpfen anderer Leute anrichten.
Das ist unsere Band, die kann uns keiner wegnehmen. Wir gehören niemandem und keiner hat ein Abo auf MUFF POTTER. Wenn einem das nicht mehr gefällt, dann gefällt es halt nicht mehr. Dann sucht man sich was anderes. Das ist, als ob man auf einer Party steht und ein paar Leute sagen ‚Wir gehen mal zur Tanke‘ und kommen nicht wieder, dafür stehen auf einmal ganz viele Leute im Zimmer, die man noch nie gesehen hat, die aber viel interessanter sind und bei denen mehr passiert. Wir haben Bock darauf, Sachen zu machen, die wir noch nie gemacht haben. Wir haben lange keine Platte mehr gemacht, haben eine neue Besetzung und spielen zum ersten Mal auch auf Festivals, wo wir morgens um zehn verheizt werden, uns aber freuen, wenn ein paar hundert Leute mitgesungen haben und dann eine halbe Stunde später bei der NuMetal-Band nichts los ist. In Bewegung bleiben ist wichtig, nicht dieser Stillstand wie bei anderen Bands, die sagen, wir machen alle paar Jahre eine Platte und spielen in den Läden, in den wir immer spielen. Für mich ist das nicht interessant.
Wenn man sich entschieden hat, die Band nicht nur als Wochenendprojekt neben dem normalen Job zu betreiben, sondern sein Leben danach ausrichtet und ein professionelleres Arbeiten eintritt, werden Kompromisse nötig. Das kann Auswirkungen haben kann, die nicht so toll sind. Ihr arbeitet jetzt mit Florian Brauch zusammen, der sich auch um die DONOTS kümmert, das sind schon andere Dimensionen.
Für uns ist das eine Bereicherung. Florian übernimmt Sachen für uns, die wir noch nie gemacht haben. Wir haben nie eine Steuererklärung gemacht oder Buchhaltung geführt. Ich habe deshalb nach ‚Bordsteinkantengeschichten‘ gesagt, dass wir nie mehr selber eine Platte raus bringen, weil das Musikmachen selbst ein immer kleinerer Teil von meiner Arbeit mit der Band wurde. Wir sind froh, dass die Familie wächst, dass mehr Leute dabei sind, sie verschiedene Sachen übernehmen, so dass für uns die Musik wieder im Vordergrund steht.“
Deshalb ist Wiesmann, von dem es vorher immer hieß, der fährt halt mit und verkauft Platten, jetzt „Tourmanager“ ...
Aber er macht jetzt schon einen anderen Job. Es geschieht alles in unserem Sinne, wir bestimmen, haben aber nicht mehr mit allen Details zu tun. Wir haben Leute wie Matze, der das Cover und das Layout der neuen Platte und unsere Website gemacht hat, Aku, der viel Kram für uns zeichnet, oder Florian, der sich um das Organisatorische kümmert. Das ist alles natürlich gewachsen, es gab keinen Moment, wo wir uns überlegen mussten, wo wir die Leute hernehmen oder sogar Profis hätten engagieren müssen, wir sind alle befreundet. Wiesmann ist mit Sicherheit kein geborener Tourmanager, aber er gehört zur Band, findet sie wichtig und unterstützenswert, will dabei sein und eignet sich die Sachen an.
Da sind schon Parallelen zum Ox zu sehen. Das wächst über die Jahre. Für die, die außen stehen, sind Veränderungen auf einen Schlag sichtbar, während das für einen selbst kleine Schritte waren.
Für uns ist das eben fließend. Und das ist wichtig. Die Band ist so entstanden, hat immer so funktioniert und könnte gar nicht anders funktionieren. Das Artwork unserer Platte ist die Umsetzung eines Traums, den ich schon immer hatte, und das hätte nicht so werden können, wenn nicht Freunde daran beteiligt gewesen wären. Das war immer so bei MUFF POTTER: Die Idee und die Umsetzung gehen nicht über tausend Ecken, so dass von der Idee nichts mehr übrig bleibt. Wir haben jetzt die Möglichkeit mit Leuten zusammenzuarbeiten, die einen professionellen Anspruch haben, die aber trotzdem Freunde sind und die Band gut finden. Wir arbeiten mit einem echt kleinen Budget, aber wir können damit mehr machen, als ein Label je damit machen könnte, weil sie nicht wissen, wie es ist, etwas selber zu machen.
Deshalb habt ihr die Platte dann doch wieder selber gemacht und euch kein Label gesucht.
Florian hat mich davon überzeugt, dass wir es selber machen sollten. Er hat das Know-how, er kennt viele Leute, und um die Finanzierung hat er sich auch gekümmert. Ich war mir wirklich sicher, dass wir die Platte nicht selber machen, und bin mir jetzt auch wieder sicher, ich mache das nicht noch mal selber. Wenn wir auf das Wohlwollen und auf das Geld von anderen angewiesen gewesen wären, dann hätten wir den Mix nicht noch mal machen können, wenn er uns noch nicht gefallen hätte. Da hätte eher das Label gesagt: ‚Uns gefällt das nicht, macht das noch mal.‘
Euer Studioaufenthalt hat sich dadurch ja verlängert. Was war los?
Wir haben im Blubox Studio mit Guido Lucas und Thilo Schenk analog aufgenommen und alles zusammen, quasi live, eingespielt. Das war auch sehr geil, nur haben uns nachher ein paar Sachen an den Songs gestört und da alles komplett computerfrei aufgenommen wurde, konnten wir nicht einfach in die Songs reingehen und was ändern. Also haben wir alle Spuren digitalisiert, was auch schon einige Zeit gedauert hat und haben dann mit Nikolai Potthoff, der ein kleines Studio in Bielefeld hat, am Computer weitergemacht. Wir hatten in der Zwischenzeit noch Jule März kennen gelernt, die Sängerin, die auch jetzt mit auf Tour ist, und haben die kompletten Gesangsspuren, die wir erst mit Betty Mugler von HIDALGO gemacht haben, neu aufgenommen. Denn wenn sie die ist, die mit auf Tour kommt, sollte auch ihre Stimme auf der Platte sein. Und wenn man schon dabei ist, dann kann man auch noch einiges verbessern, einen Refrain neu einsingen oder ein Solo neu machen.
Diesen Perfektionismus und die Arbeit, die dahinter steckt, hört man der Platte aber auch an. Sie ist sehr vielschichtig, es passiert ständig was und man entdeckt bei jedem Hören neue kleine Einzelheiten.
Auf jeden Fall sind wir Perfektionisten. Wobei wir daran gewöhnt sind, mit geringen Mitteln und Geld ganz viel zu machen. So haben wir schon unser erstes Demo gemacht. Wir sind sicher eine schwierige Band, die immer hier und da noch was machen will und sehr detail verliebt ist. Ich mag an der Platte, dass sie rund ist. Obwohl unterschiedlichste Sachen drauf sind, klingt nicht ein Song so und der nächste anders. Trotzdem kann jeder Song für sich stehen und hat das gekriegt, was er verdient.
Hast du Vorbilder, was deinen Gesang angeht? Es kommen einem RAZZIA oder auch die BOXHAMSTERS in den Sinn.
RAZZIAs ‚Ausflug mit Franziska‘ ist eine großartige Platte, und diese angepisste Stimme finde ich super. Ein gewisser Einfluss wurde mir auch während der Aufnahmen zu ‚Schrei, wenn du brennst‘ bewusst, aber das ist fünf Jahre her. Aber sonst? Ich glaube, dass wir eher unbewusst, aus dem Bauch heraus an die Sache rangehen. Wir machen die ganze Zeit Musik – vor der Tour haben wir sechs Tage die Woche das neue Set mit Orgel und Frauengesang eingeprobt – und gehen da relativ unverkopft dran, und da bin ich auch froh drüber.
Wie sind die Reaktionen auf die neue Platte? Merkt ihr schon, ob sich da mehr tut als früher?
Wir spielen auf dieser Tour in Läden, in denen wir vorher auch gespielt haben oder hätten. Wir wollten keinen Sprung machen und versuchen, in Läden zu spielen, in die wir noch gar nicht reinpassen oder in die die Leute, die MUFF POTTER hören, gar nicht reingehen wollen. Wir lassen das ruhig angehen, wollen gar keinen Hype starten. Das passt auch besser zu der Platte. Sie mag zwar ruhiger und poppiger sein, aber es ist keine Platte, die man auflegt und sofort versteht. Das liegt auch daran, dass sie 55 Minuten lang ist, also ein ziemlicher Brocken, und viele Details drin sind. Deswegen auch nur diese zweiwöchige Tour. Wir wären gerne zwei Monate getourt, haben uns aber überlegt, das zu splitten und im Januar noch mal zu touren, wenn die Platte etwas gesackt ist. In der Zeit kann man auch mal sehen, was so geht, ob man vielleicht irgendwo ein Video platziert kriegt. Aber das ist etwas, mit dem ich zum Glück nicht mehr direkt zu tun habe. Da will ich auch nicht drüber nachdenken, das nimmt mir die Zeit für die Musik, und das will ich nicht.
Für dich steht also fest, dass Musik das ist, was dich längerfristig beschäftigt halten wird?
Ja, aber das war vor fünf, sechs Jahren auch schon so. Keiner von uns hat eine Ausbildung, wir haben da immer drauf geschissen, alles in die Band gesteckt und versucht, so viel Musik wie möglich zu machen. Wenn es die Band nicht mehr gäbe, dann hätte von uns keiner mehr irgendwas. Wenn wir nach der Tour nach Hause kommen, suchen wir uns wieder irgendwelche Scheißjobs und warten darauf, reich, berühmt und sexy zu werden. Wir gehen zwar jetzt schon etwas anders an die Musik ran, aber wir haben keinen Masterplan, wir wollen nur in Bewegung bleiben und immer Neues ausprobieren.
Aber mit dem Ziel erfolgreich zu sein und davon zu leben. Ein Negativbeispiel für so eine Entwicklung sind da KETTCAR, deren Sänger früher am lautesten geschrieen und alle kritisiert hat, und sich jetzt für viel Geld von einer Scheißagentur in große Scheißläden buchen lässt. Vielleicht würde man anders darüber denken, wenn sich damals nicht so weit aus dem Fenster gelehnt worden wäre, aber so muss er sich an seinen Aussagen messen lassen.
Ich finde das etwas unfair. Einer Band wie MUFF POTTER kann man auch viel vorwerfen, zum Beispiel, dass wir früher gesagt haben, dass wir keine CDs machen. Aber da waren wir sechzehn, und viele haben damals so geredet, nur dass die jetzt keine Band mehr haben, sondern eventuell eine Karriere als Sparkassenfilialleiter hinter sich, und denen wirft man gar nichts vor, weil sie sowieso weg sind. Man kann es sich leicht machen und Menschen immer danach messen, was sie früher mal gesagt haben. Da kann sich aber keiner von frei machen, dass man früher manches auch einfacher gesehen und über Dinge geredet hat, über die man nicht Bescheid wusste. Ich habe das getan und alle Leute, die ich kenne, haben das so gemacht. Ich kann die Kritik verstehen, man kann sicherlich nicht alles mit ‚Ja ja, früher.‘ abtun, aber man sollte es sich nicht zu leicht machen. Für mich war ‚Veränderung‘ früher ein total negatives Wort, und das ist es mittlerweile einfach nicht mehr. Wir werden so was ja jetzt öfters gefragt, und ich zitiere dann gerne diese eine Zeile ‚Nichts ist mehr schwarzweiß, bunt ätzt alles weg‘ aus dem Song ‚Wir sitzen so vorm Molotow‘. Das ist das Gleiche, was vor fünf Jahren der Satz ‚Ich weiß nicht, wohin die Reise geht‘ von ‚Schrei, wenn du brennst‘ war. Ich denke, das beantwortet das ganz gut. Für uns ist das Wichtigste, so viel Musik zu machen, wie nur möglich. Und wenn wir die Möglichkeit kriegen, mehr zu machen, dann wollen wir das auch. Lieber fünfmal die Woche proben und zweimal arbeiten als umgekehrt. Natürlich ist die Vorstellung, irgendwann mal davon zu leben toll und aufregend, aber wir wissen, dass wir davon meilenweit entfernt sind, was wiederum keine Auswirkungen auf unsere Leidenschaft fürs Musikmachen hat. Wir haben in den vergangenen Jahren, auch ohne dabei Geld zu verdienen, die Band zu unserem Hauptlebensinhalt gemacht, auch wenn es zunehmend schwieriger wird. Ich glaube und hoffe, dass wir das auch weiterhin so machen werden.
Würde man eure Texte im Deutschunterricht auseinander nehmen, dann ließe sich da unter anderem ein wiederkehrendes Thema entdecken: der Fahrtwind. Was steckt dahinter?
Wie ich vorhin schon erwähnte, kommen MUFF POTTER aus einem kleinen Kaff, wo uns alle hassen, und wo wir alle hassen und wir haben von Anfang an versucht, da raus zu kommen. Unser erstes Konzert haben wir nicht in unserer Heimatstadt gespielt, sondern in Zeulenroda im Osten. Da waren nur zehn Iropunks, aber für uns war es wichtig, raus zu kommen, wegzufahren. Wir sind heimatlose Gesellen, die Herbert Wehner des Punkrock. Wir haben immer versucht, in Bewegung zu bleiben, uns gegenseitig in den Arsch zu treten, deshalb ist Fahrtwind wahrscheinlich für MUFF POTTER so ein großes Thema. Genau wie dieses Hinfallen und Wiederaufstehen, dieses ‚Los. Stop. Schade.‘ Da gibt es natürlich Wiederholungen, wir verändern uns ja nicht völlig mit jeder Platte, da bleiben bestimmte Sachen wichtig. Und so zitieren wir uns gerne selbst, mal hier was rausnehmen, ein Wort umstellen. Der Text von ‚Das Siegerlied‘ von ‚Bordsteinkantengeschichten‘ zum Beispiel, übrigens der einzige Text, den Dennis und ich je zusammen geschrieben haben, da kommt diese Zeile drin vor, ‚Tabletten gegen Krebs‘, und die finde ich so gut, die musste ich einfach noch mal für ‚Placebo Domingo‘ benutzen. Wieso soll ich versuchen, das umzuschreiben, wenn es das perfekt trifft, dieses Placebo-Ding? Es gibt nun mal keine Tabletten gegen Krebs. Und so ist es eben beim Fahrtwind auch. Bei ‚Vom Streichholz und den Motten‘ von der neuen Platte taucht er im Text auf, während auf ‚Bordsteinkantengeschichten‘ nur der Song so hieß, das Wort aber nicht im Text auftauchte. Florian hat auch gefragt, ob das so sein muss, dass der Songtitel nie im Song auftaucht, und ja, das muss so sein. Das ist er von den DONOTS natürlich nicht gewohnt.
Nagel, vielen Dank fürs Gespräch.
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