Ein Kommentar zu der ersten Single des neuen MASSENDEFEKT-Albums „Zurück ins Licht“ bemängelt, dass sich die Düsseldorfer Band textlich darin zu wenig von „Querdenken“ und Co. distanziert. Darüber haben wir mit Sänger Sebi und Gitarrist Nico gesprochen. Das komplette Interview wird auch im FuzeCast, unserem Podcast, erscheinen!
Die erste Single vom Album war ja „Autopiloten“. Kannst du mir sagen, worum es da geht?
Sebi: Vorweg ist uns ganz wichtig, dass der Song vor Corona entstanden ist. Viele denken, der wäre auf Corona gemünzt, aber so ist es nicht. Inhaltlich geht es darum, dass die Leute kaum noch selber nachdenken und sich treiben lassen und nicht mehr mitbekommen, was um sie herum passiert.
Worauf ich hinaus will, unter dem Video gibt es einen Kommentar, in dem jemand sagt, der Text wäre beängstigend nah an „Querdenken“ und Co.
Sebi: Genau deswegen sage ich das gerade, das war bei uns nämlich auch Thema. Ob wir das kommentieren sollen oder nicht.
Nico: Es geht darum, dass man sich eine eigene Meinung bilden und Dinge recherchieren soll, bevor man auf Facebook und so Sachen teilt und Leuten hinterherrennt.
Es ist ja so, dass dieses „Denk für dich selber“ alle für sich beanspruchen, aber gerade die Aluhut-Schwurbler damit meinen, man solle obskure Blogs lesen und ihrer Meinung sein ...
Nico: Das war auch die Schwierigkeit, die wir an der Stelle damit hatten. Wir haben uns jetzt auch mit dem Thema auseinandergesetzt. Man kann ein Lied und einen Text ja immer irgendwie interpretieren. Und diesen Song kann man von beiden Seiten sehen, was das Problem an der Sache ist. Aber es geht definitiv nicht in die Richtung der Aluhüte und Schwurbler.
Man kann vielleicht den Song aus einem anderen Blickwinkel betrachten, aber euch als Band ja nicht. Gerade wenn man mehr Songs hört, wie die zweite Single „Schiffbruch“, da wird ziemlich klar, wie ihr euch positioniert.
Sebi: Ja, das ist ein klassischer Anti-rechts Song. Es gibt gerade viele Songs, die in diese Kerbe schlagen. Vielleicht gibt es da zu viele Songs, vielleicht auch nicht, aber uns lag das am Herzen und wir mussten das raushauen. Uns beschäftigt das und entsprechend sagen wir das dann auch. Es ist auch immer die Frage, wie man das verpackt. Wir haben das jetzt nicht ganz stumpf gemacht, denke ich.
Nico: Auf der Platte ist ja auch „Totes Land“, der geht ja auch in die Richtung. Das ist ein Song, der sich auch klar gegen den Alltagsrassismus positioniert, oder wie wir ihn nennen, den „Gartenzaunnazi“. Der Typ, der Angst hat, dass sein Dorf islamisiert wird, oder so ein Quatsch. Das war uns ganz wichtig, dass wir dieses politische Statement auf der Platte haben. Im Endeffekt sind zwei Songs auf der Platte, die sich mit dem Thema beschäftigen. Ich denke, die Leute, die die Platte hören, werden meist der gleichen politischen Meinung sein wie wir. Aber dennoch ist es ein Thema, das du in der heutigen Zeit adressieren musst, denn es ist aktueller denn je.
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