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MASSENDEFEKT

Pazifik

Der erste Song, „Du fehlst“, täuscht. Es geht um verflossene Liebe. Um ein Thema also, mit dem man immer Gefahr läuft, eine musikalisch gute Platte langweilig zu machen, weil es plötzlich um Pop geht.

Aber MASSENDEFEKT haben ihre Lektion gelernt. Sie hatten sich zuletzt bereits von „Zwischen gleich und anders“ zu „Echos“ gesteigert. Und sie haben jetzt, darauf deutet alles hin, ihre Heimat als Songwriter gefunden.

Bei „Pazifik“ strotzt die Band vor Selbstbewusstsein. Nie zuvor gingen die Musiker derart aus sich heraus. Symbolisch dafür steht gleich das nächste Stück, „Maschinenmenschen“, in dem Frontmann Sebi Beyer singend ätzt und kotzt und das Verhalten all der Lemminge dort draußen in der Welt geißelt, die nur hinterherlaufen und nicht vorangehen können.

„Wo ich dich finde“ führt das Thema als gnadenloser Ohrwurm weiter, denn hier geht es um den fehlenden Mut, etwas zu wagen. Ein Phänomen, an dem die ganze Gesellschaft krankt. „Von Horizont zu Horizont“ ist eine persönliche Retrospektive, die im besten Sinne des Wortes erzählt.

Und „Zwischen Löwen und Lämmern“ der Politsong, den man MASSENDEFEKT, da muss man ehrlich sein und ehrlich Abbitte leisten, so nicht zugetraut hätte. Er steht symbolisch für dieses Album: „Pazifik“ agiert auf hohem Niveau.

Es ist viel mehr als viele andere Bands aus dem Genre – deutschsprachiger Punkrock/Punk’n’Roll – hinbekommen. Es ist eine Platte, die nicht egal ist.