HEAVEN SHALL BURN

Foto

Das Geheimnis des Erfolges

Eine Band, die über viele Jahre ein konstantes Bandgefüge hat, ist heutzutage schon beinahe die Ausnahme. Die Thüringer Death Metaller sind aber so ein Fall. Wie das am besten funktioniert, erklärte mir Gitarrist Maik Weichert.

Ihr wart auf eurer ersten Tour durch die USA, wart in Australien und seid überhaupt gefragter denn je. Auf der anderen Seite steht ihr aber auch alle voll im Berufsleben. Wird es da nicht allmählich schwierig, die Band nur noch als Hobby zu betreiben?

Das ist natürlich ein Hobby, was mittlerweile irgendwie völlig aus den Fugen geraten ist. Aber um ehrlich zu sein, ist es mit unserem jetzigen Status sogar einfacher als vorher, als wir noch auf der Schwelle zu unserem jetzigen Erfolg standen. Das Geld, das wir früher zum Beispiel für fünf Festivals bekommen haben, bekommen wir jetzt für eines. So bietet sich uns mehr Zeit, denn wir müssen nicht mehr ganz so oft spielen, können unseren Jobs nachgehen und die Band finanziert sich trotzdem selbst.

Vor diesem Hintergrund: Wohin wollt ihr mit der Band noch?

Diese Frage kann ich eigentlich gar nicht beantworten, weil wir uns da noch nie Gedanken drüber gemacht haben. Das Ziel war eigentlich mal gewesen, irgendeinen Bekloppten zu finden, der bereit ist, dafür Geld auszugeben, dass wir eine CD herausbringen. Heute stehen wir eigentlich nur noch fassungslos daneben und denken uns: „Kann die Band eigentlich noch größer werden, als sie jetzt ist?“ Wir haben mehr geschafft, als wir wollten, und das reicht uns auch. Wenn jetzt im Ausland noch was ginge für uns, wäre das natürlich schön, aber es wäre auch okay, wenn nicht.

Eine angenehm bodenständige Einstellung, wenn ich das mal sagen darf.

Klar, denn unsere Lebensweise bringt das ja mit sich. Schau dir doch mal den Summerbreeze-Auftritt auf unserer DVD an, bei dem unser Sänger von 20.000 Leuten total abgefeiert wird. Unmittelbar danach hat er sich ins Auto gesetzt und ist ins Krankenhaus zur Frühschicht gefahren und hat dort wieder irgendwelche Kanülen ausgewechselt und solche Sachen. Da bleibt man bodenständig.

Und es scheint ja auch fast so, als würdet ihr den Kontrast zum Bandleben auch brauchen.

Absolut, denn unsere Jobs und die Uni machen uns sehr viel Spaß. Wenn wir unter der Woche arbeiten oder in der Bibliothek über den Büchern brüten, freuen wir uns darauf, dass es am Wochenende wieder auf die Bühne geht. Andererseits freuen wir uns nach zwei Wochen Tour auch wieder darauf, arbeiten zu gehen. Diese Abwechslung macht es so interessant. Es muss sich halt irgendwo die Waage halten. Man muss auch die Akkus hin und wieder mal aufladen.

Womit wir ja dann auch die Frage geklärt hätten, warum euer Bandgefüge derart stabil ist.

Ja, denn wir sind einfach nur fünf Freunde, die zusammen Musik machen. Auch zu Patrick, unserem ehemaligen Gitarristen, pflegen wir nach wie vor engen Kontakt und treffen ihn regelmäßig. Er ist ja damals nur aufgrund seines Studiums ausgestiegen, und wenn er heute zu einer unserer Shows kommt, greift er hin und wieder auch zur Gitarre und spielt einen alten Song mit. Man kann uns vergleichen mit einer Art Kegelverein, bei dem man sich zweimal in der Woche trifft und zusammen spielt.