Es gibt kaum Bands, mit denen man richtig gut in Würde altern kann. Entweder sie ziehen stur ihr Ding durch wie SLAYER oder BAD RELIGION oder sie verändern im Laufe der Jahre radikal ihren Sound wie THE NOTWIST.
Doch THE GET UP KIDS sind gemeinsam mit ihren Fans in die Jahre gekommen. Sie tragen Bärte und Bäuche und singen nicht mehr von unglücklichen Liebeleien oder Zukunftsängsten. „Ich bin jetzt 41 Jahre alt und könnte nie wieder einen Song schreiben, der so klingt, als wäre ich gerade erst 19 geworden – ich meine diese ‚Ich vermisse meine Freundin‘-Songs“, erklärt Jim Suptic.
„Es ist uns sehr wichtig, Songs über Dinge zu schreiben, die uns gerade in diesem Augenblick beschäftigen.“ Bei ihren Problemen geht es um dass Gefühl, allein zu sein, oder Beziehungsprobleme, wenn man schon lange zusammen ist.
Die Themen der beiden Songwriter Matt Pryor und Jim Suptic haben sich eben im Laufe der Jahre verändert. Mitte der Neunziger haben die beiden THE GET UP KIDS in Kansas City, Missouri gegründet und gemeinsam mit Bands wie JIMMY EAT WORLD oder TEXAS IS THE REASON die Speerspitze der zweiten Emo-Welle gebildet.
Ihre drei Alben „Something To Write Home About“ (1999), „On A Wire“ (2002) und „Guilt Show“ (2004), alle veröffentlicht über das kalifornische Label Vagrant Records, setzten Standards für die Szene.
2005 kam dann der Break nach zehn Jahren. Matt Pryor gab seinen Ausstieg bekannt und die anderen wollten nicht alleine weitermachen. Drei Jahre später folgte die Reunion und das fünfte Studioalbum „There Are Rules“ (2011), veröffentlicht über das bandeigene Label Quality Hill Records.
Dann gab es vor allem Konzerte. Erst sieben Jahre später erschienen neue Songs in Form der EP „Kicker“ via Polyvinyl Records (USA) und Big Scary Monsters (Europa). Quasi als Vorbote für „Problems“.
Die Emo-Punks klingen heute so vital und kraftvoll wie lange nicht. Vom typisch melancholisch-verträumten Sound ist diesmal nicht so viel zu hören. Vielleicht liegt das auch daran, dass die 17-jährige Tochter von Matt Pryor inzwischen selbst in einer Punkband spielt.
Die Songs leben aber immer noch von ihren großartigen Melodien und eingängigen Refrains. Das ist eine Qualität, die sich die Band über all die Jahre bewahrt hat. Der neue Drive steht den GET UP KIDS jedenfalls ausgesprochen gut.
Das gilt auch für „Strays“, das Debütalbum von RADAR STATE, dem Nebenprojekt von Matt Pryor und Jim Suptic, veröffentlicht im Januar 2019. „Problems“ wurde in Bridgeport, Connecticut vom Quartett aus Kansas City zum Leben erweckt, wo sie sich drei Wochen zusammen im Studio eingesperrt hatten.
Produziert wurde es vom Grammy-Preisträger Peter Katis (Kurt Vile, THE NATIONAL). Im Mai haben THE GET UP KIDS unter anderem sechs Konzerte in Deutschland gespielt. Glück hatte, wer dabei war.
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