Sie kennen das alles schon längst. Sie spielten in Bands, sie rissen sich den Arsch auf, sie hatten große Momente und auch Fehlschläge. Über all das geht in erster Linie die Liebe zur Musik und im Fall von KMPFSPRT die Liebe zum Punkrock.
Diese lebten die Mitglieder auch schon in anderen Bands wie FIRE IN THE ATTIC und DAYS IN GRIEF aus. Diese Bezüge lösen erstmal Verwunderung darüber aus, dass nun Punk mit deutschen Texten zelebriert wird, denn von eben jenen Bands war man doch eher eine sehr amerikanische Note gewöhnt.
Als Referenz boten sich da eher Perlen wie IRON CHIC oder POLAR BEAR CLUB und Co. an. Das Interessante ist, dass sich an diesem Umstand trotz der deutschen Texte tatsächlich nichts geändert hat.
Musikalisch bleiben KMPFSPRT im amerikanischen Punkrock verhaftet und fallen aus dem Raster der diversen aufkommenden Deutschpunk-Bands raus. Vergleiche bieten sich in diese Richtung nicht an.
Also betrachten wir einfach, was diese Band zu bieten hat. KMPFSPRT liefern auf ihrer Debüt-EP „Das ist doch kein Name für ’ne Band“ sechs herrlich dynamische Kracher-Songs, die unsere Aufmerksamkeit bis aufs Letzte fordern und oh ja, man darf und sollte ausrasten.
Aus rauhem Gesang, herrlichen Gitarrenriffs und druckvollem Schlagzeug in gepflegter und oft bewährter Drei-Minuten-Manier haben KMPFSPRT einfach mal eben sechs Hits gezaubert. Allerdings ist es auch das, was man von dieser Band angesichts der Vorgeschichte erwarten musste, und doch ist das toll und auch beeindruckend.
Der Drive wird groß geschrieben und verzichtet dafür auf großes Brimborium. Ist ihnen das Songwriting schwer gefallen? Wahrscheinlich nicht. Das Schreiben deutscher Texte dagegen ist bekanntermaßen kein Kinderspiel, wenn man nicht in Pathos und Klischees versinken will, und das war wahrscheinlich die größte Herausforderung für die Band.
Mit Fug und Recht kann aber ein Zeugnis mit dem Vermerk „Bestanden“ ausgestellt werden. Was das Pathos angeht, so wird es von KMPFSPRT zu unserer Freude vermieden, was aber wohl vor allem daran liegt, dass die Romantik keine große Rolle auf dieser EP spielen darf.
Und auch wenn man ob ihres etwas albernen Titels annehmen könnte, dass man sich mit ÄRZTE-mäßigem Klamauk rumschlagen muss, ist das zum Glück ein Trugschluss. Nein, man gibt sich doch lieber kritisch.
Es stellen sich schließlich so manche Fragen. Wieso lässt sich der Horizont der Mitmenschen nicht erweitern, wieso kann man sie nicht erreichen, fragen sie sich in „Hauptsache es schmeckt und sieht gut aus“.
Warum sollte man nur in der Erinnerung an die gute alten Zeiten in der Jugend leben, wenn man doch genauso gut einen Versuch wagen und etwas Neues ausprobieren könnte? („Wie du bist schon fertig? Wir fangen gerade erst an!“).
Es geht um das Weitermachen und Nicht-Aufgeben, um Enttäuschung von Mitmenschen, um das Hadern mit sich selbst und um das Übel, das einem all das dann eben doch wieder erschwert und was es zu bekämpfen gilt, denn „Es wird verdammt nochmal Zeit, dass es Zeit wird“.
Angesichts all dessen gilt es sich nur noch zu fragen, wie das wohl weitergeht, wenn irgendwann der erste Langspieler von KMPFSPRT vorliegt. (Diese Band war auf der Ox-CD #103 zu hören)
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