PIANOS BECOME THE TEETH

The Lack Long After

Um das „W“-Wort dezent zu umgehen und den Running Gag wirklich mal Running Gag sein zu lassen, versuche ich mich mal anders: PIANOS BECOME THE TEETH könnten mit „The Lack Long After“ eine weitere unentbehrliche Combo werden, die aus dem freundschaftlichen Dunstkreis kommt, dem auch Bands wie TOUCHÉ AMORÉ, LA DISPUTE oder DEFEATER entspringen.

In den ersten Augenblicken wirkt das Zweitwerk wie ein mächtiger, Magenschmerzen bereitender Klops, der an Düsterkeit und Unstrukturiertheit kaum zu übertreffen ist. Keine Auffälligkeiten, die unmittelbar ins „Auge“ fallen, nicht im Geringsten irgendetwas, woran man sich festhalten könnte.

Nur Sänger Kyle Durfey scheint die einzige Konstante. Auch wenn diese eine sehr zerbrechliche ist, denn Durfeys Krächzstimme bricht im Sekundentakt. Sie ist permanent im Geschehen, um persönliche Erfahrungen zu schildern, welche mit Wut und Verzweiflung auf das Äußerste vorangepreschen, und dem Zuhörer so nah wie möglich gebracht werden.

Langsam, aber sicher kristallisieren sich mit der Zeit die melodischen Strukturen heraus. Die anfängliche Skepsis macht Platz für atmosphärische Gitarrenkonstrukte, die besonders in „I’ll get by“, welches sich zur epischen Post-Rock-Oper mausert, ihren Ausdruck finden.

Auf der anderen Seite beweisen PIANOS BECOME THE TEETH mit „I’ll be damned“ oder „Spine“ die Fähigkeit mitzureißen. Dem Zuhörer wird einiges an Geduld abverlangt, doch auf Dauer wird er dafür belohnt.

PIANOS BECOME THE TEETH verschreiben sich dem Screamo, aber drängen in Gebiete vor, in denen sich auch Bands wie THIS WILL DESTORY YOU oder ENVY wohl fühlen.