SCHROTTGRENZE 2007. Das neue Album "Schrottism" und ich darf es gewatermarked (Igitt! ... und nach einem Vorfall in der Vergangenheit durchaus mit Angst besetzt) mehr als einen Monat vor Veröffentlichung hören.
Danke! Und das meine ich, verdammt noch mal, von ganzem Herzen. SCHROTTGRENZE 2007, das Ergebnis einer konsequenten musikalischen Weiterentwicklung von der Jugendheim-Punkertruppe zu einer der ...
ja (!) ... besten Bands dieser Republik. Punkt! Ich will im Bezug auf "Schrottism" allerdings nicht vom "Erwachsenwerden" sprechen, so wie es das Info gleich mit dem ersten Satz vermitteln will.
"Erwachsenwerden" ist relativ und den Punkt hat die Band um das Gerüst Alex Tsitsigias und Timo Sauer meiner Meinung nach schon lange überschritten, spätestens aber seit dem hervorragenden Vorgänger "Chateau Schrottgrenze".
Moment - "Chateau Schrottgrenze" ... "Schrottism"? Man könnte meinen, die Band trete mit ihrem vermeintlichen Schwachpunkt "Bandname" (uuuhhh ... Deutschpunk ...) offensiv nach außen, verpackt ihn direkt oder indirekt gleich mit im Titel, um ewig gestrige Kritik von vornherein im Keim zu ersticken.
(wobei sich mittlerweile herumgesprochen haben sollte, dass SCHROTTGRENZE ihrem Namen alles andere als Ehre machen ...) Wie eine Ratte hat sich der Vierer in den vergangenen 13 Jahren im zuckenden Fleisch deutschsprachiger Musik festgebissen und allen Widrigkeiten zum Trotz nicht mehr losgelassen, den Blick nach vorne, immer aufs Wesentliche, dem Kern immer treu.
Und hier stehen sie, im Jahr 2007, und machen ein Album, vor dem ich mich an dieser Stelle virtuell verneigen möchte. Seine Stärke ist, was das Quartett zumindest seit "Belladonna" unüberhörbar ausmacht.
Die unschlagbaren Melodie, verbunden mit Kraft der elektrischen Gitarre, dem immer noch vorhandenen Geist des Punk und dem der Poesie. Hinzu kommen eine grandiose Produktion und fantastische Arrangements, wie im sensationellen Opener "Judas Maxi Priest", dem wunderschönen "Hinterland", dem exzellenten "Die ewigen Patienten".
Plötzlich werden Erinnerungen wach. An alte, längst vergangene Zeiten. An die TALKING HEADS, an Brian Eno, die PSYCHEDELIC FURS, selbst an PALAIS SCHAUMBURG, und ich kann nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, warum.
"Schrottism" ist groß. So groß, dass ich meinen einzigen Kritikpunkt (und den werde ich bei dieser Band vermutlich immer haben) kaum noch wahrzunehmen vermag. Mit Textauszügen wie "Jesus allein zu Haus liest im Feuilleton" und "Es ist windig in der alten Welt" kratzen die Sätze von Alex Tsitsigias gerne mal an meiner Grenze des Erlaubten, aber man kann kaum mehr verzeihen, als ich es hiermit tue.
Es ist spät in der Nacht und ich werde sie gleich beenden müssen. Aber es gibt einen weiteren Grund, um sich auf den nächsten Tag zu freuen ... (43:39) (9)
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