SCHROTTGRENZE

SCHROTTGRENZE haben es geschafft in ein paar Jahren von vorpubertären Dilettanten zu einer grossartigen Teenage-Punkband heranzureifen. Nachdem man bei Scumfuck, Bad Taste, Nice Guy und Impact Records veröffentlichte, scheint es jetzt ein bisschen so, als ob mit Vitaminepillen Records ein festes Label gefunden sei. Nach sovielen Labels und gerade nach dieser ständigen Weiterentwicklung hatten die Jungs auf der WSK-Releaseparty einiges zu erzählen. Gesprochen habe ich mit Alex (Schlagzeug/Gesang), Timo (Gitarre/Gesang), Butter (Bass) und ein gewisser L.H. (Gitarre) sollte auch erwähnt werden, findet die Band.

Was zum Teufel ist eine SCHROTTGRENZE?

Alex: Weiss nicht, sowas gibt´s ja gar nicht. Hast du schon mal im Duden nachgeguckt? Das hat überhaupt keine Bedeutung, genau wie unsere Musik und unsere Texte: Alles nur Schall und Rauch.

Timo: Schrottgrenzen sind z.B. Grenzen nach Polen.

Ihr seid ja totale Labelhopper, hat das nun bei Vita-Pills ein Ende?

Alex: In Zeiten des Clubhopping betreiben wir halt Labelhopping. Mit Vita-Pills müssen wir mal schauen...

Timo: ..Sonst gehen wir wieder zu Bad Taste zurück.

Butter: ...oder Scumfuck.

Wird man als Ex-Scumfuck-Band eigentlich öfter mal angepisst?

Alex: Die SONIC DOLLS wollten mal nicht mit uns auf einen Sampler, weil wir mal auf Scumfuck waren und Ralf Real Shock sich ja auch mit dem Wucher gefetzt hat. Die haben dann auf die Beteiligung am Stay Wild-Sampler verzichtet.

Timo: Es gab auch bessere Zeiten bei Scumfuck, damals gab´s nämlich vom Label Geld für Puffbesuche und sowas.

Butter: SCHROTTGRENZE spielt übrigens nicht mit Bands zusammen wo früher mal ein Mitglied ein Kind geschlagen hat, so mit fünf oder sechs.

Timo: Scumfuck ist jetzt aber definitiv kein gutes Label für uns.

Als ihr euch nach einer gewissen Zeit dann auf einem höheren Level befunden habt, kam es doch sicher vor, dass immer noch die gleichen Asseln vor der Bühne rumtorkeln. Ich habe gehört, dass ihr deswegen schon ein Konzert abbrechen musstet.

Alex: Das lag da aber nicht an uns. Das war die Vorband namens OI-GENZ, die haben ´ne Menge Skins mit komischen Ansichten gezogen. Die fanden das halt scheisse was wir machen. Die andere Sache ist die, dass die Skins ein ENDSTUFE-Cover von der Vorband hören wollten und wir haben halt gesagt, dass der Abend danach zuende wäre und bei unserem Gig haben die sich halt für die Schlappe gerächt.

Macht ihr jetzt Teenie-Pop oder Teenie-Punk?

Alex: Was wir machen entwickelt sich immer weiter. Ich würde das melodischen Punkrock nennen.

Butter: So ein bisschen Richtung NENA.

Alex: Ich muss zugeben, dass wir von der MÜNCHNER FREIHEIT beeinflusst sind.

Die Musiktips auf euerer Homepage gehen ja auch alle in die Richtung, liegt es dann nicht nahe die Helden mal zu covern?

Alex: Ja, wir spielen jetzt "Ohne dich" von der MÜNCHENER FREIHEIT - und zwar eins zu eins.

Meint ihr nicht, ihr würdet mit einem anderen Namen eher das Publikum ziehen, das ihr lieber hättet?

Butter: Hättest du einen guten Vorschlag? Ich bin für eine Namensänderung und der Timo auch.

Alex: Vielleicht BUTTER AND THE BUTTERS???

Timo: Wir haben halt keinen besseren Namen.

Habt ihr Angst, dass ihr durch eine Namensänderung wieder bei Null anfangen müsst?

Timo: Nicht unbedingt, wir haben ja sowieso nicht viel verkauft. Durch die Tour sind wir zwar ganz leicht im Kommen, aber Angst davor haben wir nicht. Wir haben einfach keinen guten Namen. Die Frage wird sich aber bald klären.

Ihr wohnt ja in Peine, Hamburg und München verteilt. Wie haut das überhaupt noch hin?

Timo: Die WOHLSTANDSKINDER z.B. proben ungefähr fünf mal in der Woche und wir proben halt nie.

Wie klappt das dann mit neuen Songs?

Timo: Vielleicht bald in einem Chatroom oder so...

Butter: Wir proben dann nur noch virtuell.

Timo: Für den Gig habe ich mit der CD geprobt, und gleich hörst du was dabei rausgekommen ist.

Das muss komisch sein mit einer Gitarre im Wohnzimmer zu seiner eigenen Musik zu posen.

Butter: Früher bist du halt auf deinem Bett rumgehüpft und heute machst du eben sowas.

Timo: Im Ernst, wir schicken unsere Songideen halt mit der Post und einmal im Jahr treffen wir uns für ´ne Woche und proben die ein.

Auf der "Reibung, Baby!"-CD gibt´s ja die Bonussongs von DIE TASTE, sind das solche Demos, aus denen Songs für´s nächste Album werden?

Butter: Nein, DIE TASTE war nur ein Spassprojekt von Alex und mir, einen Song, nämlich "Die Autos", haben wir übernommen, weil wir den alle recht gut fanden und wir wollten einfach mal ausprobieren, ob sowas klappt. Bei den anderen Sachen, die eher vom Achtziger-Dancfeloor beeinflusst sind, kannst du keinen Punkrocksong machen, oder der wird so scheisse wie die ganze Chartbusters-Kacke, das wollen wir auch nicht.

Was geht denn so in Peine?

Timo: Peine ist tot, die hängen da alle nur blöd rum und kiffen den ganzen Tag.

Butter: Dank dir können wir uns in Peine jetzt nicht mehr sehen lassen.

Timo, du hast doch jetzt als Neu-Hamburger viel mit Ox-Schreiberling Abel zu tun...

Timo: Abel ist ein super Koch, nur seine Statur stört ein wenig. Wir haben gestern gegrillt und er hat ungefähr zehn Steaks und zwanzig Würste gegessen und setzt nicht ein Gramm Fett an.

Ach ja, und Butter soll doch irgendwas mit Y.M.C.ASS zu tun haben?

Butter: Ich habe halt die Musik mitgemacht und habe mich ein bisschen um die Typen gekümmert. Hart war nur, das ich öfters mal meinen Arsch hinhalten musste. Das war dann sehr kompliziert...

Timo: Butter ist übrigens unter dem Namen PJ Jude ein echter Szeneguru in Hamburg, bei der SCHROTTGRENZE ist er leider nur unter dem Namen Butter bekannt.

Ihr habt auch einiges an Projekten, oder?

Timo: Der Alex macht jetzt LANZE UND SCHWERT, und Butter und ich haben da so eine Ansammlung von Künstlern namens MOSLEM HEAT, zusammen mit Perry Spinoza, ein Ex-STIMPY, und dem Ex-Schlagzeuger von den EMILS. Wird bestimmt eine klasse Band.