SCHROTTGRENZE

Château Schrottgrenze CD

Château? Wein? Das Landhotel am Schwanensee? Ein Dorf in Frankreich? Oder doch die Bedeutung des Widerspruches zwischen Name und Musik? Weiß der Teufel ... Irgendetwas wird sich das Quartett aus Hamburg dabei gedacht haben und im Grunde genommen ist es egal.

Wir wissen schließlich alle, was zählt, das Wesentliche ... die Musik ... natürlich. Und wer SCHROTTGRENZE in den zurückliegenden Jahren verfolgt hat, weiß, dass kaum eine andere deutsche Band sich in dem Maße weiterentwickelt hat, wie eben diese.

Vom deutschen Punk zum deutschsprachigen ... äh ... Indierock! Und so schwammig der Begriff, so schön und so ungemein melancholisch ist das Château, in dem sich der Vierer um den musikalischen Kopf Alex Tsitsigias bewegt.

Es ist schon beeindruckend, wie reduziert und gleichzeitig auf den Punkt genau eine Band mit dem Namen SCHROTTGRENZE mich in einen Zustand von Traurigkeit versetzen kann, die ich mit billigen Kopfhörern mitten in der Nacht genieße.

Ich habe es schon oft geschrieben, aber Musik, die so etwas kann, kann viel. Ich fühle mich fast genötigt, mich bei der Band für ein Lied wie "Wie ein Geist, bloß immer da" direkt zu bedanken.

Ein wunderbares Stück, das mich vom Effekt an KETTCARs "Landungsbrücken" erinnert, ohne direkte Parallelen ziehen zu können. Auch wenn das Album zum Ende hin an Spannung verliert, und Musik, Gesang und Text sich scheinbar nicht immer auf einer inhaltlichen Ebene befinden, SCHROTTGRENZE dürften sich mit "Château ..." endgültig von den letzten Fesseln einer völlig ungerechtfertigten, namens- und vergangenheitsbedingten Kategorisierung befreien, und können selbstbewusst an die Top-Ten-Tür der deutschen Musik klopfen.

Chapeau, SCHROTTGRENZE. (34.04) (09/10) Auf der Ox-CD zu hören.