CHEFDENKER

Römisch Vier

Aus Überzeugung Hartz IV und trotzdem Taxi statt Straßenbahn fahren. Auf Hitlers Autobahn im Stau stehen. Zurück aus Dubai in Richtung Meer, auf der Suche nach Atlantis. In einem möglichst großen Bogen, vorbei am Ende der Welt bis hin zum allerletzten SCORPIONS-Konzert.

Wem so etwas fern liegen mag, sollte sich mit „Römisch Vier“ vertraut machen. Denn in Zeiten der Wirtschaftskrise bedarf es keines Arbeitsvertrags, keines Messias’ und schon gar nicht eines Günther Netzers.

Um den Optimismus der Fünfziger Jahre aufleben zu lassen, braucht es nichts weiter als ein Bild von Hans-Dietrich Genscher im Portemonnaie, einen QR-Reader und das neue CHEFDENKER-Album. Von diesem Moment an erscheint alles möglich.

Sogar barrierefreies Arbeiten mit MS-DOS. Am liebsten würde man halbnackt in einer Kölsch-Pinte sitzen, lediglich bekleidet mit einer Windel, ein Herrengedeck bestellen und einfach alles laufen lassen.

Der geneigte CHEFDENKER-Hörer wird bereits erahnen, was ihn mit dem vierten Album der Kölner erwartet. Nämlich genau das, was er sich wünschen wird oder gegebenenfalls bereit ist zu akzeptieren.

CHEFDENKER sind CHEFDENKER und bleiben CHEFDENKER. Das schließt das schamlose Gitarrengedudel eines Dominiks (aka The Kollege, der sich nach einer Runde Aussetzen inzwischen wieder zurückgemeldet hat) ebenso mit ein, wie die Texte eines Claus Lüers (aka Johnny Colognesome), die in ihrer charmanten Verquertheit nach wie vor ein Unikum darstellen.

Für all diejenigen, die sich von derlei rustikalen Feingeistern überfordert fühlen, gibt es ja zum Glück noch das Melt-Festival. Dort kann man stattdessen einfach besoffen und bekifft in einem Zelt liegen und die Intro lesen.