Nach der „LD 50“-EP wusste man, wohin die Reise auf dem lang erwarteten neuen KAFKAS-Album gehen würde: Alle Türen in Richtung Indie-Rock waren geöffnet, und dieser Weg wird nun konsequent weitergegangen.
Hier wird mit Keyboards gearbeitet, dort mit Elektronik, neue Einflüsse werden eingebaut, die Wurzeln nicht vergessen, der Punk nie verlassen, gerne mal im Ska vorbeigeschaut. Klar, hat sich viel getan, die Songs kommen cleaner daher, weniger ruppig.
Sein Gespür für Melodien und sitzende Refrains hat Markus „Gabi“ Kafka nicht verloren, ebenso wenig seinen Kampfgeist. Denn auch wenn „Die Götter versagen“ oder „Nur noch eine Raste“ für so manche Gänsehaut sorgen und das Gewand freundlicher wird, die Texte sind es oftmals nicht.
Die KAFKAS wissen, wer ihre Feinde sind, wen man da draußen in der Welt und drinnen in den Schlachthöfen und Tiertransporter-Cockpits nicht mag, nicht mögen muss, nicht mögen darf, und scheuen sich auch nicht, das offen zu legen, scheuen sich nicht, auf Angriff zu schalten.
Dennoch hat Markus, wie er auch im Interview in der #85 erzählt, gelernt, über Gefühle zu schreiben und zu singen, weshalb es auch so manches Liebeslied auf „Paula“ schafft. „Aber antikapitalistisch, das war doch klar“, wie es in „Wenn ich mal ein Tattoo habe“ so treffend heißt.
Alles in allem schon jetzt mein Album 2010.
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