KAFKAS

St. Helena

Es knattert und knarzt, fiepst und piepst. Die Gitarren werden leiser, teilweise gar abgedreht, die Drums kommen vom Computer und der Rest der Musik zum Teil auch. Die KAFKAS führen auf ihrem sechsten Album fort, was sich auf der „Lebenslang“-EP und dem Vorgängeralbum „Paula“ angekündigt hat, der melodische Punkrock früher Tage ist verschwunden und teils tanzbarem, teils melancholischem Elektro-Pop gewichen.

Ein Song wie das auch auf der EP schon enthaltene „Ich tanze nackt in meinem Zimmer“ beispielsweise könnte durchaus gut auf den Tanzflächen dieser Welt funktionieren, mit seinen Beats und dem eingängigen Refrain.

„Kein Meer“ hingegen berührt, ein Liebeslied, das den besungenen Menschen – eine Partnerin, ein Kind, ein guter Freund? – über alles andere stellt, selbst über das Meer. In „Wo ist Marx“ beweist KAFKAS-Frontmann Markus, dass er auch rappen kann, erzählt von im Alltagstrott festgefahrenen Menschen, deren letztes Ziel es ist aufzubegehren.

„Lass uns durchdrehen“ ist den unreflektierten, immer gut drauf seienden Party-People dieses Planeten gewidmet, während in „Weil sie kein Herz haben“ das abzuschlachtende Tier von seinen letzten Stunden erzählt.

„St. Helena“ ist für Fans der frühen KAFKAS – wie auch ich einer bin – vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber ein durchaus gelungenes Album.