KREATOR

Love Us Or Hate Us

Die Geschichte von Noise Records, dem Metal-Label, das Karl-Ulrich Walterbach Mitte der Achtziger gründete, nachdem er den Spaß an seinem Punk-Label Aggressive Rockproduktionen verloren hatte, endete 2001.

Damals verkaufte er alles an die Sanctuary Group, einen britischen Konzern, der seinerseits 2007 an Universal verkauft wurde und schließlich 2013 von BMG Rights übernommen wurde, einem Unternehmen des Medienkonzerns Bertelsmann.

2016 nun hat BMG Noise wiederbelebt, zumindest auf dem Papier, und veröffentlicht Doppel-CD-Best-Of-Zusammenstellungen alter Labelbands wie HELLOWEEN, RUNNING WILD, TANKARD und eben KREATOR.

Warum diese Details? Weil sie belegen, wie verworren das Geschäft mit Musikrechten läuft – und dass die ursprünglichen Beteiligten, die Musiker, da rein gar nichts mitzureden haben. Mindestens eine Person in Essen nämlich ist von dieser lieblosen Aufbereitung der eigenen Karriere nicht gerade begeistert.

Und man kann es verstehen: Dreißig Songs von den auf den Noise Records erschienenen Alben „Endless Pain“ (1985), „Pleasure To Kill“ (1986), „Terrible Certainty“ (1987), „Extreme Aggression“ (1989), „Coma Of Souls“ (1990) und „Renewal (1992) wurden unter dem Motto „The Very Best Of The Noise Years“ 1985-1992“ auf zwei CDs gepresst, mit einem sehr schlichten Artwork, aber immerhin begleitet von einem Booklet mit alten Fotos und Linernotes aus der Feder von Malcolm Dome.

Interessant ist so was keinesfalls für alte Fans, maximal für KREATOR-Neulinge, die sich hier zum Budget-Tarif einen Überblick über die prägende Frühzeit der Essener Thrash-Metal-Pioniere verschaffen wollen.

Und zumindest dazu taugt „Love Us Or Hate Us“: man kann die ersten sieben Jahre KREATOR im chronologischen Schnelldurchlauf nachvollziehen, von der wilden und immer noch extrem begeisternden Frühphase bis hin zur latenten Orientierungslosigkeit der frühen Neunziger, als so einige Metal-Helden versuchten neue, andere Wege zu gehen.