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KREATOR

Hate über alles

KREATOR hatten einen Lauf. Mit „Violent Revolution“ und „Enemy Of God“ setzten die Essener an den glorreichen Achtzigern an. Die darauf folgenden „Hordes Of Chaos“ und „Phantom Antichrist“ standen diesen Erfolgen in nichts nach. Das 2017er Werk „Gods Of Violence“ hingegen konnte ob seiner pompöseren Kompositionen nicht jeden Fan zufriedenstellen. Nun erscheint fünf Jahre später mit „Hate über alles“ der Nachfolger. Dieser kommt gerade auf der ersten Hälfte sehr klassischer daher. Das Eröffnungstrio um den Titeltrack, „Killer of Jesus“ und „Crush the tyrants“ geht straight nach vorne und ist Essen-Thrash pur. Mit „Strongest of the strong“ warten KREATOR dann mit einem der simpelsten Songs ihrer Karriere auf, der sicher seinen Platz in der Live-Setlist finden wird. Danach wird es abenteuerlich. „Become immortal“ startet zwar mit NWoBHM-Riffing, biegt aber später in Richtung Wikinger-Chöre ab. „Conquer and destroy“ und „Midnight sun“ setzen auf weiblichen Gesang und das abschließende „Dying planet“ hat einen gewaltigen Melodic-Black-Metal-Anstrich. Thrash-Puristen könnten diese Ausflüge etwas zu viel des Guten sein. Zwar bewegt sich die Band immer im Metal-Rahmen, so experimentierfreudig war sie aber seit „Endorama“ Ende der Neunziger nicht mehr.