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IOTUNN

Kinship

Die Messlatte für die Dänen IOTUNN (mit färöischem Sänger) lag nach ihrem Debüt „Access All Worlds“ sehr hoch. Schon auf diesem spielte die Band ihre Mischung aus Progressive und Death Metal, vermied es aber mit Bravour, in Genre-Klischees zu verfallen und wie die nächste OPETH-Kopie zu klingen. Mit „Kinship“ gehen sie den eingeschlagenen Weg nun konsequent weiter. Noch epischer auf der einen, noch härter auf der anderen Seite. Am deutlichsten wird dies am Kontrast zwischen der Ballade „Iridescent way“ und dem direkt darauffolgenden Gewitter „Earth to sky“. Aber auch innerhalb von „Getting“ gelingt die Balance zwischen den Elementen 2024 noch ein wenig besser. Das bereits vorab veröffentlichte „Mistland“ zeigt, dass die Band trotz einer Spielzeit von knapp neun Minuten in der Lage ist, Intensität und Spannung konstant hochzuhalten – ganz abgesehen davon, dass der Refrain des Songs zum Niederknien ist. Einziges Manko des Werkes ist eigentlich die Gesamtlänge. 68 Minuten muss der Hörer für einen Durchlauf aufbringen. Sehr lang für heutige Hörgewohnheiten. Doch wer sich die Zeit nimmt, wird belohnt. Zum einen hat „Kinship“ keine Längen, was die Zeit wie im Flug vergehen lässt, zum anderen ist das Album Kino für die Ohren, bei dem die gesamte Gefühlspalette abgedeckt wird. Ein Monster von einem Album!