TIGER ARMY

III: Ghost Tigers Rise CD

Drei Jahre haben sich TIGER ARMY Zeit gelassen mit ihrem dritten Album, und was für ihre Fans nicht mehr war als eine Durststrecke, bedeutete eine existenzielle Krise für die Band: Im März 2003, als Nick 13, Geoff Kresge und Fred Hell sich ins Studio begeben wollten, wurde Fred bei einem Einbruch von vier Kugeln getroffen und sprang dem Tod nur ganz knapp von der Schippe.

Als dann im September letztes Jahr endlich mit den Aufnahmen begonnen werden sollte, stellte sich jedoch heraus, dass Hell noch nicht so weit genesen war, die Aufnahmen durchzuziehen, und so sprang der Drum-Techniker Mike Fasano ein, der schon vorher mit TIGER ARMY gearbeitet hatte, und spielte unter Hells Anweisung.

So viel zum schwierigen Entstehungsprozess von "III: Ghost Tigers Rise". Was nun das Album selbst anbelangt, so bin ich gespalten: Ich bin ein riesiger Fan des Vorgängers "II: Power Of Moonlite", ein hymnischer Mix aus Gothpunk und Psychobilly, und wie immer, wenn man mit enormen Erwartungen an eine Band herangeht, lässt die Enttäuschung nicht lange auf sich warten.

Und ja, ich spreche es offen aus, "Ghost Tigers Rise" hat mich enttäuscht, auch wenn es innerhalb des Genres und überhaupt noch ein echt gutes Album ist. Als störend empfinde ich vor allem - und wenn man das einmal im Visier hat, verfolgt einen das - das echt penetrante Klackern des geslappten Basses, das hat was von einem Motor mit defekter Ventilsteuerung - klickediklickediklick klickediklickediklick klickediklickediklick ...

Kann gut sein, dass nach dem Schock des Überfalls auf Hell die Stimmung in der Band eher depressiv war, kann sein, dass das eine reine Mutmaßung meinerseits ist, aber die Spielfreude, die beim Vorgänger so prägnant war, kann ich hier nur ansatzweise entdecken, und ja, die Scheibe ist düster geworden und leider auch etwas lahm.

Da kann auch der ein oder andere wirklich gute Song nichts rausreißen, etwa "Rose of the devil's garden", "The long road" oder "Through the darkness", mein Hit der Platte, eine countryeske Ballade.

Vielleicht waren meine Erwartungen nach dem letzten Killeralbum etwas zu hoch, vielleicht fehlt mir irgendwie der Zugang, Fakt ist, dass mich dieses neue TIGER ARMY-Album nur begrenzt begeistern kann.

Mal schauen, was die Jungs mit ihrer Tour an Boden gutmachen können. (45:46) (06/10)