TIGER ARMY

V •••–

An ihr Debüt und das 2001 erschienene Meisterwerk „II: Power Of Moonlite“ kamen Nick 13 und seiner TIGER ARMY mit „III: Ghost Tigers Rise“ (2004) und „Music from Regions Beyond“ (2007) nicht wieder heran, und seitdem widmete sich Nick 13 eher seiner Karriere im Americana- und Country-Sektor, auch wenn TIGER ARMY in den letzten Jahren live durchaus aktiv waren.

Doch dass es mit einem neuen Album nochmal was werden würde, daran hatte ich so meine Zweifel, nachdem Bassist Geoff Kresge 2014 erneut ausgestiegen ist. Aber Nick 13 ist einer, der sich nicht unterkriegen lässt – und vor allem ein exzellenter Songwriter, der mit seinem langjährigen Drummer James Meza und dem neuen Upright-Bass-Spieler Djordje Stijepovic mit „V •••–“ ein Album eingespielt hat, das für mich an die alte Größe der Band anknüpft.

Zugegeben, das Düster-Punkige im TIGER ARMY-Sound und wofür ich sie zu „Power Of Moonlite“-Zeiten liebte, ist weg, wohl unwiederbringlich, aber dafür hat Nick 13 jede Menge Einflüsse aus seiner anderen Karriere einfließen lassen, sowie seiner Elvis-Verehrung freie Bahn gelassen.

Auf den ersten Blick sind manche der balladesken Nummern schon nah dran am Kitsch, gerade auch durch eine erstklassige, bisweilen fast glatte Produktion, aber seine Stimme, dieses spezielle Timbre, reißt es immer wieder raus, und unter den – natürlich – 13 Songs sind solche Burner wie das famose „Prisoner of the night“, „Knife’s edge“, das dunkle „World without the moon“ oder das schmusige „Dark and lonely night“.

Mindestens vier sofort in Erinnerung bleibende Songs? Welche Band bekommt das heute noch hin? Ein Mike Ness, so fürchte ich, nicht mehr ... Das, wofür ihn die Punk- und Psychobilly-Community einst gefeiert hat, hat Nick 13 weitestgehend über Bord geworfen, um sein eigenes Ding zu machen, und herausgekommen ist dabei ein Album, das ich ihm so nicht mehr zugetraut hätte, das begeistert.