IGGY POP

Free

Iggy Pops gefeiertes 2016er Album „Post Pop Depression“ mit dem tragenden Anteil von Josh Homme hat in „Free“ keinen direkten Nachfolger gefunden, weicht in seiner trockenen Reduziertheit aber auch nicht weit von diesem ab.

Als musikalische Unterstützer*innen hat sich Pop diesmal Sarah Lipstate alias Noveller sowie Leron Thomas geholt, beide sind vielfach begabte Musiker, eher mit Jazz- und Soundscape- als mit Rock-Hinterground.

So ist „Free“ dann zwar nicht das befürchtete „richtige“ Jazz-Album geworden, aber „typische“ Rockmusik ist das eben auch nur partiell („Loves missing“) – ein Solo-Album wie „Blah-Blah-Blah“ wird man von Mr.

Osterberg wohl nicht mehr erwarten können. Obwohl: für Überraschungen war der ja schon immer gut. Die Trompete von Leron Thomas ist vielfach das prägende Instrument, etwa bei „We are the people“, bei dem Iggy einen erstaunlich aktuell wirkenden Text von Lou Reed aus dem Jahr 1970 rezitiert.

„Free“ ist das Album von einem, der schon alles gemacht und gesehen und gehört, der niemandem, schon gar nicht sich selbst, mehr etwas beweisen muss, und so hört man „Free“ an, dass Pop einfach nur macht, worauf er Lust hat, was ihn reizt, triggert, herausfordert.

Und dass das nach 55 Jahren nicht mehr zwingend Punkrock ist, kann ich ihm verzeihen. Was man freilich auf keinen Fall tun sollte: „Free“ nebenher hören, unkonzentriert, nicht in seinem linearen Albumformat.

Funktioniert nämlich nicht.