IGGY POP

A Million In Prizes 2CD

Stell dir vor, du bist 18, 19 20 und traust dich nicht zuzugeben, dass du Iggy Pop nur dem Namen nach kennst, ebenso die STOOGES. Dann hilft es, jetzt verschämt in den Plattenladen des Vertrauens zu schleichen und diese Doppel-CD zu erstehen, bei der sich um die ultimative Best Of-Zusammenstellung des Mannes handelt, der mit seinen bald sechzig Jahren besser aussieht als unsere Väter mit Mitte 40.

Irgendwie muss es Mister James Newell Osterberg zu Zeiten heftigsten Drogenkonsums geschafft haben, seinem Körper so eine Art Plastination bei lebendigem Leibe zu verpassen, oder er hat seine Seele dem Teufel verkauft im Tausch gegen ewige jugendliche Drahtigkeit.

Die Wahrheit wird wohl eine Mischung aus beidem sein, schätze ich. Egal, los geht es bei dieser chronologisch angelegten Werkschau mit STOOGES-Songs, logisch: "1969", "No fun", "I wanna be your dog", "I got a right", "Raw power, "Search and destroy" und andere, dann weiter mit den Mitte/Ende der Siebziger in enger Kooperation mit David Bowie entstandenen Songs wie "Nightclubbing", "China girl", "Sister midnight", "Lust for life" und "The passenger", und dann, auf CD2, mit dem grandiosen Mittachtziger-Hit "Cry for love", dem exzellenten "Real wild child", dem ergreifenden Megahit (nach Iggy Pop-Maßstäben) "Candy", gesungen im Duett mit Kate Pierson von den B-52's, sowie Songs aus den späten Neunzigern und aus den letzten Jahren, bei denen aber, das muss man leider sagen, kein richtiger, radiotauglicher Hit mehr dabei war.

Macht alles in allem 38 Songs aus circa genauso vielen Jahren. Und bitte merken: der Typ war Punk, als du noch nicht mal geplant warst, und er wird noch Punk sein, wenn du längst zum Spießer geworden bist.

(09/10)