CITIZEN

Everybody Is Going To Heaven

Dass Nostalgie und das Ausruhen auf vergangenen Erfolgen zwei verschiedene paar Schuhe sind, das wissen auch CITIZEN aus Toledo, OH/Detroit, MI. Seit ihrer Gründung 2009 haben sie sich mit ihrer düstere Beklommenheit ausstrahlenden Musik und ihre Releases „Young States“ sowie das Debütalbum „Youth“ Schritt für Schritt einen festen Platz in der aufkeimenden Emo-Szene erkämpft.

Aber warum sich nun zurücklehnen? „Everybody Is Going To Heaven“ geht erhobenen Hauptes voran, und macht zwei Schritte, wo andere einen machen. Die Songs und Melodien sind weniger offensichtlich und dafür umso ausgereifter, bedienen sich repetitiver Strukturen und durchbrechen standardisierte Songmuster.

„My favorite color“ oder „Stain“ preschen mit Disharmonien weiter in Richtung BRAND NEW zu „The Devil And God Are Raging Inside Of Me“-Zeiten und überraschen mit einer pointierten Brachialität, die „Youth“ abhanden gekommen war.

Überhaupt ähnelt Sänger Mat Kerekes’ Gesang in seiner Egozentrik und Eigenwilligkeit des Öfteren jenem von Jesse Lacey, und lässt ihn aus einem Meer aus Emcore-Sängern problemlos herausstechen.

Leider geht mit dem kollagen- und momentaufnahmeartigen Songwriting auch eine Ziellosigkeit einher, welches ein „Yellow love“ reverbaufgedunsen geradewegs ins Nirgendwo steuern lässt – wie seinerzeit das epochale „Reverie Lagoon“von SEAHAVEN.

Gute Denkanstöße, aber manchmal nicht zu Ende gedacht.