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CITIZEN

As You Please

CITIZEN sind nicht die Art Band, die ihre Fans durch drastische Soundveränderungen und gewagte Songwritingexperimente von verschreckt. Während Genrekollegen wie TITLE FIGHT oder PIANOS BECOME THE TEETH musikalische Verwandlung und Neuerfindung kurzerhand zur Tugend erklärten, geht es das Quintett aus Ohio, Michigan deutlich subtiler an – wenngleich ihre (schleichende) Metamorphose seit ihrer 2012er EP „Young States“ nicht weniger beeindruckend ist.

Der wuchtig-treibende, angegrungete Emopunk der Anfangstage ist Vergangenheit, ein düsterer und komplexerer Alternative Rock Gegenwart. Bereits in Ansätzen auf „Youth“ (2013) und in voller Pracht schließlich auf „Everybody Is Going To Heaven“ (2015) feierten CITIZEN ihr musikalisches Coming-of-Age zwischen der Melancholie von BRAND NEW und der stoischen Atmosphäre von BALANCE & COMPOSURE.

Doch mit ihrem dritten Studioalbum „As You Please“ scheint sich die Band in eine Sackgasse manövriert zu haben. Dabei machen es sich CITIZEN noch nicht mal leicht. „As You Please“ will viel: subtile Zitate aus Grunge, Indierock und Alternative Rock, mit Klavier unterlegte Versatzstücke, Falsettgesang und immer wieder detailreiche Soundspielereien, die auf die Finesse und Akribie der Albumproduktion (Will Yip lässt grüßen!) schließen lässt.

Die Songs verfransen sich auf Albumlänge jedoch zu sehr im midtempofixierten Alternative Rock, der souverän, kontrolliert, schwer(fällig), aber handzahm ziellos umherstreift. Bei all dem künstlerischen Wollen und Können haben es CITIZEN im Gegensatz zu Genrekollegen etwas verlernt, einprägsame Songs zu schreiben.