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DIRTY NIL

Master Volume

Großmäuligkeit und das schlimme Wort „Rock’n’Roll“ zur Selbstkategorisierung: Diese beiden Ausschlusskriterien haben THE DIRTY NIL bislang nicht gehindert, mit dem Debüt „Higher Power“ und der nachgeschobenen Single-Sammlung „Minimum R&B“ einen Ehrenplatz im Musikregal des Rezensenten zu finden.

Unterhaltsame Konzerte der drei haben sicherlich auch einen großen Teil beigetragen. Album drei, selbstironisch-prollig „Master Volume“ betitelt, ist nun das erwartbare zwiespältige Vergnügen, denn der Stadion-Rock-Anteil der Band steht noch mehr im Vordergrund.

Was bei den JAPANDROIDS funktionierte, geht hier nur bedingt auf. „Bathed in light“ ist so ein Beispiel, findet in „Pain of infinity“ aber seinen ziellosen Gegenspieler. Zum Glück gibt es da noch „Please, please me“, das das Tempo anzieht und angenehm roh das dominierende Midtempo des Albums unterläuft.

„Auf Wiedersehen“ klingt stolpernd und überlaut, wie NIRVANA zu „In Utero“-Zeiten, das finale „Evil side“ verliert sich in einer Krach-Orgie. Da ist sie wieder, diese geile Überdrehtheit des Debüts.

Nur langsam hat man sich an das dauerhaft hohe Lautstärkelevel gewöhnt. Ein wenig mehr Dynamik würde „Master Volume“ und THE DIRTY NIL mittlerweile guttun, ansonsten wird spätestens Album Nummer vier in einer Art Überzuckerung enden.