Auch auf ihrem vierten Album „Free Rein To Passions“ klingen THE DIRTY NIL so, wie man es gewohnt ist und bestechen mit thrashigen Gitarren, einem breiten Bass und einem lauten Schlagzeug. Unsere Fragen beantwortete Luke Bentham, Gesang und Gitarre.
Du meintest neulich, dass dir viele Leute von außen gesagt haben, wie die Band klingen sollte.
In unseren modernen Zeiten ist es verlockend, alles zu bearbeiten und es ohne Fehler zum Glänzen zu bringen, aber dieser Versuchung sollte man widerstehen, wenn man etwas Kraftvolles machen will. Wie unser Produzent John Goodmanson sagt: „Perfektion ist der Feind.“ Das ist der Geist, der diese Platte belebt hat. Wir hatten den Weg der Radiokampagnen beschritten, was ziemlich teuer ist und letztlich keinen Spaß macht. Wir haben dabei aber einige großartige Leute kennen gelernt, und wir wissen ihre Bemühungen um uns zu schätzen, aber ich glaube wirklich, dass das Radio ein Spiel ist, bei dem es darum geht, dir dein Geld aus der Tasche zu ziehen, und da wollen wir nicht mehr mitspielen. Wir wollen lieber die Musik machen, die wir machen wollen, sie so vermarkten, wie wir es wollen, und sehen, was dabei herauskommt. Es geht mir nicht darum, die größte Band der Welt zu werden, ich will nur stolz auf das sein, was wir tun.
Ich dachte immer, dass diese Leute, die den Bands sagen, dass sie „radiotauglicher“ sein sollten, der Vergangenheit angehören. Was sind deine Erfahrungen?
Ich denke, es gibt einige nette Leute in diesem Geschäft, die Musik wirklich lieben, aber für unsere Band ist das nicht der richtige Weg. Es ist ein veralteter Apparat mit immer konservativeren Parametern. Wenn es euer Ziel ist, so groß wie möglich zu werden, dann ist das vielleicht der richtige Weg für euch. Mein eigener Moment der Erkenntnis kam, als ich mir die Top-5-Songs im „Rock Radio“ anhörte: Ich hasste sie alle. Ich mag den ganzen Zirkus nicht, aber andere schon, und das ist auch okay.
Irgendwann scheinen viele Bands anzufangen, ihre Alben im Studio mit einem Produzenten zu schreiben, aber ich habe das Gefühl, es ist etwas anderes, einfach zusammen im Proberaum zu stehen und ein paar Riffs zu spielen.
Ich liebe es, Songs zu schreiben und ich habe das Glück, eine Band zu haben, mit der ich sie spielen kann. Jeden Tag spiele ich Gitarre und suche mit meiner Stimme nach Melodien. Als Band proben wir zweimal pro Woche zusammen, um Dinge zu arrangieren oder woran auch immer zu arbeiten. Wenn wir ein Arrangement in unserem schrecklichen Betonbunker von Proberaum gut klingen lassen können, dann wird es erst richtig gut, wenn wir es mit einem guten Tontechniker und Produzenten aufnehmen. Und fast immer werden sie in der Vorproduktion ein wenig optimiert. Ich finde es toll, wenn ein frisches Paar Ohren hört, woran man gearbeitet hat, trotzdem ist der Großteil der Arbeit bereits erledigt, bevor jemand anderes etwas mitbekommt. Für uns liegt die Magie des Proberaums in seiner Unbehaglichkeit. Rock’n’Roll gedeiht am besten im Kampf, wir lehnen Komfort ab und stürzen uns in den Dreck, um maximale Ergebnisse zu erzielen.
Die neue Platte beginnt mit einer Referenz an Riley Gale von POWER TRIP. Welche anderen Einflüsse haben dich und den Sound von „Free Rein To Passions“ geprägt?
Das waren CANDY, NEVER ENDING GAME, EKULU, Billy Strings, OBLIVIONS, Conway Twitty, MELVINS ... zu viele, um sie alle aufzuzählen. Historisch gesehen waren es THE WHO, die 1968 im „Rock and Roll Circus“-Film der ROLLING STONES mit „A quick one (While he’s away)“ auftraten, was uns dazu brachte, die Band zu gründen. Melodischer und bedrohlich überkandidelter Spaß. Das ist alles, was wir immer wollten. Als Angehörige der ersten YouTube-Generation fühlen wir uns zu Bands hingezogen, die sowohl visuell als auch klanglich überzeugen. Andere Künstler, die dazu passen, sind AT THE DRIVE IN, BLACK FLAG und DMX. Kurt Cobain, Paul Westerberg und Rivers Cuomo sind die drei, bei denen ich nicht anders kann, als sie zu kopieren. Shoutout an unsere Freunde, die uns immer wieder inspirieren: SINGLE MOTHERS, WHITE REAPER, Laura Jane Grace und AGAINST ME!, FLATLINERS, PUP, ALEXISONFIRE, CASPER SKULLS, BILLY TALENT, CHASTITY, Daniel Romano und THE OUTFIT. Wieder zu viele, um sie alle zu nennen, aber wir lieben euch alle.
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