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MOTÖRHEAD

Der Aufstieg der lautesten Band der Welt

Passend zum (musikalischen) Thema kommt diese laut Cover-Untertitel „autorisierte Graphic Novel“ (ich dachte, Lemmy sei tot ...) in quadratischem LP-Cover-Format. Zum Glück wurde die hier und beim Rückseiten-Text verwendete Schrift, die einigermaßen unleserlich ist, nur da verwendet. Trotz deutschem Vorwort von Doro handelt es sich um die Übersetzung einer US-Produktion von Fantoons, es steckt ein ganzes Team hinter dem Buch. Die Zeichnungen sind oft eher großflächig und simpel, in Blautönen gehalten – im Grunde sind sie schwarzweiß mit zwei Zusatzfarben. Detailreichtum gibt es nur bei wenigen Panels. Die Story hetzt durch Lemmys Jugend, thematisiert die Zeit mit HAWKWIND und endet Anfang der Achtziger mit „Bomber“. So eher grob skizziert wie die Bebilderung wirkt auch der Inhalt, die Geschichte von MOTÖRHEAD, die im Grunde aus Lemmys Perspektive erzählt wird. „Graphic Novel“ impliziert für mich eine gewisse Textlastigkeit und inhaltliche Tiefe, so aber ist in diesem Comic der Content nicht mal auf dem Niveau der englischen Wikipedia-Einträge zu ihm und den Bands. Angesichts all der Stories, die Lemmy zu erzählen wusste und die über ihn und seine Bands erzählt wurden, wäre auf der gleichen Anzahl Seiten weitaus mehr drin und angemessen gewesen. Der Band wirkt wie eine zehnminütige Kurz-Doku (ich hatte ihn in 30 Minuten durch), wo mindestens ein 90-Minuten-Fim angemessen gewesen wäre. Zeichnerisch wirkt das Ganze wie Massenpropduktion, mit wenig Liebe zum Detail und zur Sache – tatsächlich scheint man sich im Hause Fantoons, einem Animation-Studio, auf die Serienfertigung solcher Band-Comics spezialisiert zu habe. Ich hoffe, irgendwer nimmt sich Lemmy mal mit der nötigen Tiefe vor, zeichnerisch wie textlich.