MOTÖRHEAD

Bad Magic

Happy Birthday, MOTÖRHEAD! Zum vierzigsten Geburtstag gibt’s Studioalbum Nr. 22, und wo SLAYER, METALLICA und Co. immer ein Riesengewese um ihre neuen Alben machen, liefern Lemmy, Phil Campbell und Mikkey Dee einfach konsequent ab, weichen keinen Millimeter vom Kurs ab und sind deshalb konsequent so brillant.

Nicht mal Lemmys krankheitsbedingte Auszeit konnte die Maschine aufhalten, und Zeichen von Schwäche mag der knapp siebzigjährige Bandleader zwar mittlerweile bisweilen auf der Bühne zeigen, aber nicht im Studio.

Der „böse Zauber“ funktioniert noch, Cameron Webb hat für soundmäßige Konstanz gesorgt, die Trademarks sitzen, und auf dem Niveau kann Lemmy ruhig noch zehn Jahre weitermachen – sollten sie ihn irgendwann auf dem Rollstuhl auf die Bühne schieben müssen, würde das auch keinen stören.

Der schlimme Gedanke ist nur: Was soll danach kommen? Welche Band soll es draufhaben, so wundervoll melancholische Brecher wie „Teach them how to bleed“ rauszuhauen? Ich sehe da niemand ...

Absoluter Höhepunkt des Album ist allerdings der Rausschmeißer: „Sympathy for the devil“ von den ROLLING STONES haben sich Lemmy und Co. vorgenommen. Selten schafft es eine Band, ein schon beeindruckendes Original noch besser zu machen, doch wenn Lemmy mit ungewohnt gefühlvoller Stimme (remember „1916“?) „Pleased to meet you, hope you guess my name“ anstimmt, läuft einem ein andächtiger Schauer den Rücken hinunter – ähnlich wie bei Johnny Cashs unfassbar guter Version von Gordon Lightfoots „If you could read my mind“.

Brillant auch die Rhythmik, ja generell, wie das Original im Detail erfasst und neu interpretiert wurde. Hübsch: das Bandfoto in der Bookletmitte: Lemmy in Napoleon-Pose. Und: ein verhutzelter alter Mann ist er geworden ...